Die Story des gebürtigen Köpenickers zeigt in den vergangenen zwölf Monaten, wie Freud und Leid eng beieinander liegen. Eigentlich war Prokoph schon weg. Doch beim VfL wollten sie es einfach noch einmal ein Jahr mit der Offensivkraft versuchen. Auch, weil Marcel Koller ihn das ein oder andere Mal „ausprobiert hatte“. Doch zu mehr reichte es erst einmal nicht. Just bist zu dem Zeitpunkt, als Neu-Coach Heiko Herrlich ihn in Hamburg auf der Rechtsaußen-Position versuchte – mit Erfolg, denn am Ende stand ein 1:0-Sieg.
Oh Wunder, Prokoph trug auch in den nächsten vierzehn Spielen das Trikot in der Startformation. Doch so steil es bergauf ging, so rasant war der Fall. Nach dem 1:2 gegen Eintracht Frankfurt, war Prokoph im nächsten Spiel gegen Freiburg zwar noch im Kader, doch im nächsten Heimspiel gegen Hamburg ward er nicht mehr gesehen. Prokoph: „Zunächst hat mir Herrlich gesagt, dass er aus taktischen Gründen auf mich verzichtet hat. Seltsam nur: danach hat er nicht mehr mit mir gesprochen!“
Nach Aufstieg und Fall nimmt Prokoph jetzt einen neuen Anlauf. „Ich habe in der abgelaufenen Spielzeit eine Menge Erfahrung gesammelt. Es waren schon krasse Gegensätze. Für mich persönlich war es ein gutes Jahr, in dem ich mir meinen ersten Profivertrag im Oberhaus verdient habe. Für die Mannschaft und der Ausgang der Saison, das war ein einziges Desaster.“
Der Offensivspieler, der sich im Angriff für variabel hält, ist froh darüber, dass der Kader verjüngt ist: „Derzeit stimmt bei uns die Mischung. Wir sind in den ersten Wochen ein richtig guter Haufen geworden. Allerdings auch ein sehr großer Haufen.“
Und so muss Prokoph, der in Essen-Werden wohnt, sich täglich der Konkurrenz in der VfL-Offensive erwehren. Und wenn am Dienstag nach einem Trainingsfreien Tag die vierte Vorbereitungswoche beginnt, dann wird er trotz eines schmerzhaften Blutergusses am Oberschenkel auf die Zähne beißen. Denn schließlich hat er sich selbst ein hohen Ziel gesetzt: „Ich möchte mehr, als die 15 Einsätze der letzten Saison erreichen.“
Sein Selbstvertrauen ist seit den vielen Wochen in seiner Heimatstadt Berlin und einem einwöchigen Mallorca-Urlaub stärker denn je, denn er weiß: „Irgendwann wird mir Friedhelm Funkel meine Chance geben und ich werde alles versuchen, sie zu nutzen!“