Aufsteiger Als erstes zu nennen ist sicher Moritz Stoppelkamp. Schon vor dem ersten Spieltag wagte RS die Prognose, dass Stoppelkamp einer der Gewinner der Runde werden könnte. Und anschließend wurde er - nach einem mehr als bescheidenen ersten Zweitligajahr - zu einem unumstrittenen Stammspieler. Neun Tore konnte der in der Saison zum Stürmer umfunktionierte Offensivkicker schließlich auf seinem Konto vorweisen, dazu zwei weitere Lattentreffer. In der ganzen Liga schoss niemand so oft wie er auf den gegnerischen Kasten (101 Schüsse). Da wäre man dann auch schon beim Kritikpunkt: Der Ex-Essener kann uns muss noch effizienter werden, in der neuen Saison allerdings bei Hannover 96. Denn die Niedersachsen haben die Leistungen Stoppelkamps auch bemerkt und sich seine Dienste gesichert.
Auch im nächsten Jahr ein Kleeblatt ist hingegen Heinrich Schmidtgal, der mit Sicherheit stärkste und konstanteste Oberhausener in der abgelaufenen Spielzeit. Es machte einfach Spaß ihm zuzusehen, egal, ob als Linksverteidiger oder auf der offensiveren Position. Er raubte fast jedem Gegenspieler mit seiner aggressiven Art den Nerv. Nebenbei erzielte er noch fünf Buden und bereitete zehn weitere Tore vor. Das in der Liga am dritthäufigsten gefoulte Kleeblatt war der Topeinkauf der RWO-Verantwortlichen.
Der dritte Aufsteiger ist schon Ewigkeiten im Verein. So viele Einsatzzeiten hätte man Marcel Landers gar nicht zugetraut, aber speziell nach der Winterpause ließ sich der Dauerläufer auf der rechten Seite nicht mehr verdrängen. Auch wenn ihm am Ende etwas die Luft ausging, der Blondschopf war einer der Aktivposten in der Rückserie.
Absteiger Zunächst fällt einem Stürmer Jamal Gay ein. Es war ein Experiment, das scheiterte - und zwar grandios. Die Verantwortlichen versuchten alles, um den Mann aus Trinidad und Tobago einzugliedern, aber Jamal hatte offenbar andere Interessen. Aufgrund der vielen Verletzungen muss man auch Felix Luz, Tim Kruse und Benny Reichert nennen. Auf allen drei ruhen aber bei optimaler körperlicher Fitness große Hoffnungen. Daher kann man dem Trio nur wünschen, in der Zukunft ohne schwere Blessuren durch die Karriere zu kommen. Denn speziell Reichert und Kruse haben ihre Wichtigkeit schon unter Beweis gestellt. Und wenn sie wieder voll hergestellt sind, werden sie sicher auch wieder zum Stamm bei RWO gehören.
Ein Absteiger ist sicher auch Markus Heppke. Im letzten Jahr war er unter Jürgen Luginger noch Stammkraft, in dieser Spielzeit kam er nur auf 19 Einsätze, dabei spielte er fast immer nur die Rolle des Statisten. Und daher sucht er eine neue sportliche Herausforderung. Auch Benjamin Schüßler ging mit großen Ambitionen in die Saison. Doch er konnte sich nicht durchsetzen und wechselte im Winter zum Drittligisten Holstein Kiel. Doch da wurde es nicht besser. Kiel stieg ab und Schüßler erlitt kurz nach seinem Start bei den Norddeutschen einen Kreuzbandriss.
Problem Da keine neuen dazu gekommen sind, halten wir uns erneut mit den bekannten Schwierigkeiten auf. Geld ist in Oberhausen kaum vorhanden, auch in der neuen Saison plant man mit einem sehr überschaubaren Budget. Daher ist man darauf angewiesen, dass die sportlichen Entscheidungsträger bei den Zugängen wieder so erstklassig hinschauen wie zuletzt. Denn es bleibt dabei: Oberhausen kann nur über den Zusammenhalt kommen, die Einzelspieler sind bei der Konkurrenz oftmals besser. Und sollten mehrere Stammkräfte ausfallen, dann kann es schnell eng werden, wie man in der abgeaufenen Runde gesehen hat. Noch eine Spielzeit mit so vielen gleichzeitigen Langzeitausfällen wird RWO sicher nicht stemmen können. Zukunft Die Eckdaten machen sicherlich Mut. Zunächst die sportlichen: Da konnte man bis auf Moritz Stoppelkamp den Stamm der derzeitigen Truppe halten, es wird also in der neuen Saison eine Mannschaft an den Start gehen, die sich nicht von Grund auf erst neu finden muss. Mit Moses Lamidi und Mario Klinger sind die ersten beiden Neuen da. Und ohne sie eine Minute in Oberhausen gesehen zu haben, darf man die Prognose wagen, dass beide der Bruns-Elf absolut helfen können. Denn sie sind nicht auf eine Position fixiert, jung und damit noch längst nicht am Ende der Entwicklung.
Und wenn Kruse, Reichert oder Oliver Petersch nach der Sommerpause oder etwas später wieder zur Mannschaft stoßen, dann wird der Konkurrenzkampf eine ganz neue Dimension erhalten. Denn dann wäre wirklich fast jede Position doppelt besetzt, wenn das Verletzungspech nicht wieder gnadenlos zuschlägt. Ein Zustand, den man bei RWO lange nicht hatte. Während Bruns und Sportvorstand Thomas Dietz dabei sind, ihre Hausaufgaben zu machen, müssen hinter den Kulissen noch einige andere Steine aus dem Weg geräumt werden. Wobei die Vorzeichen im finanziellen Bereich auch nicht ganz so schlecht sind. Durch den Pokalauftritt gegen die Bayern konnte erneut ein kleiner Teil der Schulden getilgt werden. Zwar ist man immer noch nicht bei einer schwarzen Null, aber im Gegensatz zu vielen anderen Zweitligisten musste man sich bei der Lizenzvergabe keine Gedanken machen.
Und wenn, dann nur wegen der weiterhin schlechten infrastrukturellen Möglichkeiten. Aber auch da scheint es voran zu gehen. Das Trainingszentrum neben dem Stadion Niederrhein soll noch in diesem Jahr den ersten Spatenstich erfahren (Bauzeit knapp ein halbes Jahr). Und wenn das Thema abgehakt ist, stehen dem Verein neue Rasen- und Kunstrasenplätze zur Verfügung und die Trainingsfrage wird im Winter nicht mehr zur Lotterie.
Bleibt noch das Stadion, hier laufen die Gespräche bezüglich der Machbarkeit der Umbauten. Ein positives Zeichen wäre so wichtig. Denn was die nicht überdachten Kurven zum Beispiel kosten, hat man in dieser Spielzeit gesehen, als fast jedes Topspiel bei ganz schlechtem Wetter stattfand und dementsprechend viele Zuschauer lieber zuhause blieben, als sich auf den Weg ins Stadion zu machen.