Nach dem Freitags-Kick zeigt sich, da war eher der Wunsch Vater des Gedanken. Noch stehen 16 Partien an bis zum anvisierten Klassenerhalt, daher lohnt sich ein Blick auf die Erkenntnisse aus den ersten 90 Minuten im Jahr 2010. Und die machen kurzfristig eher keinen Mut:
Negativ fiel auf: Gegen einen keineswegs überragenden Gegner aus Berlin rannte man lange der Musik hinterher, was nur 36 Prozent Ballbesitz untermauern.
Nach vorne ist völlig der Wurm drin. Zwei Chancen, davon eine nur durch Zufall entstanden. Seit 490 Minuten wartet man auf einen eigenen Treffer. Liegt die Truppe zurück, scheint der Kopf kollektiv nach unten zu gehen. Auf jeden Fall hätte Berlin nach dem 1:0 auch den Torwart auswechseln können.
Ideen oder individuelle Ausrufezeichen sucht man derzeit vergebens. Hat vorne einer den Ball, gibt es kaum Anspielstationen, zudem kommt ein Markus Kaya durch seine Defensivaufgaben selten in die Position um Gefahr zu erzeugen.
Die Standards bringen einem immer noch die Schweißperlen auf die Stirn. Zwar fiel kein Treffer nach einem ruhenden Ball, aber es brannte bei den wenigen vernünftigen Flanken der Berliner lichterloh.
Neuzugang Esad Razic sollte das spielerische Element bereichern. Von links hinten ist das nicht ganz so einfach, zudem muss er sich natürlich erst noch integrieren, daher war sein Debüt auch nur sehr durchwachsen.
Mit Benny Reichert, Thomas Schlieter oder Tim Kruse fallen weiter Leistungsträger aus, die auf Dauer nicht im Kollektiv gleichwertig zu ersetzen sind.
Zudem hat RWO auch das Quäntchen Glück verlassen, wie zwei Szenen belegen. Beim Tor des Tages kam einiges zusammen Und als zuvor Union-Keeper Jan Glinker außerhalb des Strafraum klärte, war es eine hauchdünne Entscheidung, nicht auf Handspiel zu entscheiden, was auch einen Platzverweis nach sich gezogen hätte.
Und was fiel positiv auf? Eigentlich nur ein Punkt: Auch wenn es nicht schön anzusehen war, die Kleeblätter haben die Defensiv-Anweisungen von Coach Jürgen Luginger fast 90 Minuten konsequent umgesetzt. Daher hatte der Gegner viel weniger Chancen als vor dem Winter.
Fazit: RWO wusste, dass auch mal schwierige Zeiten drohen. In der Phase steckt man nun felsenfest drin. Aber da man in Oberhausen keinen Schönheitspreis gewinnen will, wird sich an der Marschroute sicher kaum etwas ändern. Denn der Trainer betonte noch unter Woche, dass „die Defensive die Spiele gewinnt.“ Und um die Flut der Gegentore einzudämmen, wird auch in den anstehenden Matches das Augenmerk auf Torverhinderung liegen.
Zumal das Selbstvertrauen nach nun sieben Begegnungen ohne Erfolg auch immer weiter in den Keller rutscht. Daher muss sich RWO nun auf den Aspekt besinnen, denn man seit nunmehr drei „Malocherschichten“ immer wieder in den Vordergrund stellt. Gemeinsam aus der Misere, ansonsten wird der Vorsprung auf den Relegationsrang ganz schnell aufgebraucht sein.