Wie verkaufen sich die Kleeblätter nach den jüngsten Rückschlägen gegen 1860 München? Vor allem, da Coach Jürgen Luginger erneut auf zahlreiche Kicker verzichten musste. Die Antwort: Im reinen Kampfspiel gab es die nächste Klatsche. Am Ende stand es 1:0 für biedere Gäste. Der Knackpunkt - wie zuletzt immer - eine Standardsituation. Denn es rappelte in den letzten fünf Spielen nun stolze sieben Mal im eigenen Kasten nach einem ruhenden Ball.
Zum Spielfilm: Luginger stellte wieder um und brachte für Oliver Petersch, Patrick Schönfeld und Benjamin Schüßler Mike Terranova, Ronny König und Tim Kruse.
Bei Regen und Wind merkte man RWO den Willen an, die Negativspirale gegen München zu durchbrechen. Gegen die "Löwen" hatte man vor der Pause mehr Ballbesitz, damit hatte es sich aber auch schon. Denn Chancen waren wie in Cottbus Mangelware. Mit viel Wohlwollen kann man den Kopfball von Ronny König als Möglichkeit bezeichnen. Anders die Gäste, die zwar launisch begannen, aber bis zum Wechsel schon drei Hochkaräter zu verzeichnen hatten. Dabei lautete das Privatduell Sören Pirson gegen Charilos Pappas. Und drei Mal hieß der Sieger Pirson, der seine Mannen mit Glanzparaden im Match hielt. Immerhin: Bei den ruhenden Bällen hatte RWO alles im Griff, trotz mehrerer Standards brannte im ersten Durchgang in der Luft nichts an.
Nach dem Wechsel lange das gleiche Bild. Das Niveau war – wie eigentlich durch die Ergebnisse der letzten Wochen zu erwarten – sehr überschaubar. Exemplarisch herhalten kann der verunglückte Freistoß von Heinrich Schmidtgal (55.). Drei Minuten später aber doch die erste Gelegenheit für RWO. Nach dem Pass von Moritz Stoppelkamp verzog Mike Terranova aus kurzer Entfernung. Dann der bis dato größte Aufreger (61.). Schmidtgal flankte, Stoppelkamp schoss nach innen und den Abpraller von Kiraly verpassten Terranova und König im Doppelpack um Haaresbreite.
Im Gegenzug das nächste Kapitel bei der Horror-Standardgeschichte. Radhouene Felhi kam zum Kopfball und Marinko Miletic lenkte das Leder noch ins eigene Netz ab – 0:1 (63.). Und das goldene Tor der Gäste war die Entscheidung, denn RWO versuchte anschließend alles, aber die Bemühungen brachten nicht mal eine gefährliche Aktion ein. Außer den Miletic-Kopfball in der Schlussminute, den er völlig frei in Kiralys Hände köpfte.
Fazit: Nur durch die kollektiven Patzer der Kellerkinder bleibt RWO noch relativ weit weg von den ganz unteren Plätzen. Wenn man aber die eigenen Fehler in der Defensive und die Harmlosigkeit im Angriff nicht schnell in den Griff bekommt, dann wird es auch in Düsseldorf und gegen Bielefeld nichts zu holen geben.