Als Andreas Luthe in der Nachspielzeit noch einmal abtauchte, um den sicher erscheinenden Führungstreffer des Meisters zu verhindern, da ging ein Raunen durch das rewirpowerSTADION. Später erinnerte sich der Goalie mit einem Strahlen an diese Szene: „Es war ein scharfer Schuss aus kürzester Distanz aufs kurze Eck. Aber ich habe mich nicht überraschen lassen.“ Und da freute sich auch Mutter Gabi auf der Tribüne, die noch vor gut eineinhalb Jahren mit den Profiplänen ihres Sohnes so gar nicht einverstanden gewesen war.
Luthe: „Das ist jetzt völlig anders. Gemeinsam mit meiner Freundin Maren ist sie mein größter Fan.“ Und allmählich muss sich VfL-Vorstand Thomas Ernst darauf einstellen, sich mit Luthe an den Verhandlungstisch begeben zu müssen, denn am Saisonende läuft der Ein-Jahresvertrag von Luthe aus. Und nachdem er im Jugend- und Amateurbereich auf den Rat seines Vaters hörte, vertritt ihn mittlerweile eine renommierte Spieleragentur, die unter anderem Robert Enke unter Vertrag hat.
Doch allzu sehr in Panik sollte der VfL nicht geraten. Luthe verrät: „Wenn der VfL mir die Möglichkeit zur Verlängerung gibt, dann werde ich es wohl auch tun. Der VfL ist mein erster Ansprechpartner. Sie haben sich immer fair verhalten und ich habe dem Klub viel zu verdanken.“
Dass bei all dem Lob der Keeper auf dem Teppich geblieben ist, beweist die Antwort auf die Frage, ob er denn nun den Anspruch erhebe, die Nummer eins zu sein. Luthe: „Nein, die Nummer eins ist Philipp Heerwagen und ich drücke ihm die Daumen, dass er ganz schnell wieder gesund wird.“ Dann erklärt er seine Gelassenheit: „Ich bin erst 22 Jahre, habe nun reingeschnuppert und werde jeden Tag daran arbeiten, dass meine Aktien noch mehr steigen. Dann werde ich sicherlich noch weitere Chancen erhalten.“ Nach dem Spiel war aber für Zukunftsgedanken kein Platz: „Das war gegen Wolfsburg das aufregendste Spiel in meiner Karriere. Gegen so eine überragende Offensive darfst du keine Sekunde unkonzentriert sein.“
Was man ihm bescheinigen konnte - er bestand im Dauerbeschuss der Wölfe seine Meisterprüfung. Vier Punkte und nur ein Gegentor in zwei Spielen mit ihm im Kasten sprechen eine deutliche Sprache. Torwarttrainer Peter Greiber: „Er hat sich rasant zu einer Persönlichkeit entwickelt. Den Respekt bei den Kollegen hat er sich erarbeitet.“