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VfL: Tagebuch aus dem Trainingslager aus St. Gallen
Der Berg ruft Teil II

VfL: Tagebuch aus dem Trainingslager aus St. Gallen

Wer hätte das gedacht. Auch ohne Laptop, Playstation, iPod und Handy-Verbindung hatte die Gruppe unter Bergführer Marcel Koller eine Menge Spaß und wenig Schlaf.

Als hätten Marcel Maltritz und Co. geahnt, was der Freitag noch für Gefahren mit sich bringt, denn schließlich sollte am Vormittag der Gipfel gestürmt werden und je höher man kletterte umso niedriger die Temperaturen. Über Schnee und Eis ging es am Ende bei Minus ein Grad auf den Gipfel des 2502 Meter hohen Säntis. Als Entschädigung für die Mühen hatte der „Berg-Koller“ eine wunderbare Aussicht versprochen. Doch man konnte in diesen Tagen nicht alles glauben. Der Gipfel war wolkenverhangen, der Zugang zur Sonnenterrasse verschlossen und den einzigen Weitblick gab es im Kiosk auf den Panorama-Postkarten.

Die Stimmung im Team war ein wenig gedämpft, denn die Müdigkeit wirkte sich nachhaltiger aus als die neu gewonnenen Eindrücke. Es war schon ein wenig Abenteuer und Leader Christoph Dabrowski verriet: „Wenn du runter geschaut hast wurde dir schon ein bisschen mulmig, und du dachtest, was wäre wenn?“ Um es vorweg zu nehmen, die Gruppe hat überlebt. Keiner hat einen Fehltritt begannen und alles lief glatt. Rechtsfuß Slawo Freier verriet später: „Ich habe auch meinen Linken so präzise auf den Pfad gesetzt, da konnte nichts schief gehen.“

Die Gefühle der Berggruppe waren auch allzu unterschiedlich. Während Vahid Hashemian verriet: „Mulmig wurde es bei mir nur Freitagnachmittag“, hatte Marc Pfertzel ganz andere Probleme. Als die Gondel sich nämlich von 2502 Meter auf die Lift-Station Schwägalp senkte, da wurde es dem Franzosen doch mulmig. Mit kreidebleichem Gesichtsausdruck vermied er es tunlichst, aus dem großen Panorama-Fenster zu schauen.

Wenig später erklärte Marcel Koller warum er auf den Fußweg zurück ins Tal gänzlich verzichtet hatte. Koller „Ein Abstieg und sei es auch nur vom Säntis, kommt für uns nicht in Frage. Deshalb haben wir auch die Gondel genommen.“ Immerhin bediente er damit auch ein altes Klischee, das seit Jahren nicht mehr aus den Köpfen der Kritiker verschwindet. Ist der VfL eben doch immer noch eine Fahrstuhlmannschaft? Immerhin benutzen die Schweizer dafür einen viel freundlicheren und nicht so abgenutzten Begriff: „Die Bochumer sind ein Lift-Team.“ Doch sie wollen beweisen, dass das nicht so ist.

So sei Mergim Mavraj das Schlusswort gegönnt: „Wir sind kein Lift-Team, sondern eine Mannschaft, mit einem überragenden Teamgeist und die letzten Stunden haben gezeigt, dass wir kein Fünf-Sterne-Hotel brauchen, um viel Spaß zu haben. Der Ausflug war wunderbar und ein tolles Erlebnis.“

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