Und er ist sogar noch zu haben! „Ich komme alleine nach Gelsenkirchen“, gibt Vasileios Pliatsikas mit einem treuen Augenaufschlag offenherzig zu. Doch auf Brautschau will der Grieche (vorerst) nicht gehen. „Das Training ist zu anstrengend“, winkt der Neuzugang aus Athen ab. „Ich habe in meinem Leben noch nie so hart gearbeitet wie hier“, steht dem Zimmernachbarn von Danny Latza in Herzlake nicht der Sinn nach Abenteuern.
"21 Jahr, blondes Haar": Vasileios Pliatsikas (RS-Foto: Buschmann).
Seit gut einer Woche erfreut sich der 21-Jährige an dem Programm von „Quälix“ Magath. Bei AEK an der Akropolis wird der Begriff Saisonvorbereitung wohl etwas lockerer interpretiert. Pliatsikas schleppt sich so durch die Tage und beißt auf die Zähne, schließlich kam der Anruf aus Schalke für ihn wie eine Stimme aus einem anderen Universum. „Ich war sehr überrascht, als das Angebot von Schalke kam“, haut Pliatsikas erst gar nicht auf den Putz, dass er zwischen haufenweise toller Offerten hätte wählen können. „Ich weiß nichts von anderen Anfragen.“
Das Gegenteil ist der Fall. Bei seinem Trainer Dusan Bajevic spielte der Mittelfeldkicker keine große Rolle mehr. Der gebürtige Serbe mit inzwischen griechischem Pass hatte dem Neu-Schalker in der vergangenen Serie nur 14 (Kurz-) Einsätze gegönnt. Pliatsikas kennt den Grund, warum er nach seinem zunächst vielversprechenden Start in die Profilaufbahn plötzlich keine Schnitte mehr bekam. „In Athen habe ich auf verschiedenen Positionen gespielt. Ich habe dem Coach dann gesagt, es wäre besser, wenn ich im Mittelfeld auflaufen könnte, sonst würde ich mir einen anderen Verein suchen“, berichtet Pliatsikas. „Natürlich fühle ich mich im Mittelfeld am wohlsten. Das kann auf verschiedenen Posten sein, allerdings bin ich keine Nummer zehn.“
Seine forsche Stammplatzansage hatte in seiner Heimat keinen Erfolg, so wurde für ihn auch durch die Verletzung von Jermaine Jones erst der Weg nach Schalke frei. Otto Rehagel empfahl Magath den Kapitän der griechischen U-19-Nationalelf, die bei der EM 2007 in Österreich Vize-Europameister wurde und unter „König Rehakles“ seine Premiere in der hellenischen A-Auswahl im November 2008 beim 1:1 gegen Italien feierte. Zwei weitere Nominierungen zu WM-Qualifikationsspielen folgten, doch bis heute blieb es bei dem Debüt. „Das ist ein sehr großer Trainer“, urteilt Pliatsikas über den gebürtigen Essener.
Ob sich Rehagel aber für ihn bei Magath eingesetzt habe, wisse er nicht. Es ist auch egal, nur er selbst kann in den kommenden Wochen auf dem Platz dafür sorgen, sich auf Anhieb in die erste S04-Elf zu kämpfen. Frauen könnten auf dem Weg dorthin nur ablenken...