Sie geben sich locker, als ob sie nie den Ansatz eines Zweifels gehabt hätten, die Lizenz nicht zu erhalten. "Unser Konsolidierungs-Programm und seine Eckdaten sind mit der DFL abgesprochen", erklärt Michael Meier, nachdem Bundesligafußball auch in der kommenden Saison in Dortmund gesichert ist. Doch wie schon in der jüngsten Vergangenheit halten die Verantwortlichen sich mit weiteren, genauen Angaben über die zu erfüllenden Bedingungen äußerst vornehm zurück. Dabei gibt es weiterhin nur zwei Alternativen, vor denen die Schwarz-Gelben stehen: Entweder werden Spieler in der Größenordnung von mindesten 30 Millionen Euro verkauft oder die Schechter-Anleihe muss doch noch in Anspruch genommen werden. Die Variante eins ist zur Zeit (noch) nicht aktuell, da kein offizielles Angebot für irgendeinen BVB-Profi vorliegt. Und wenn eine Offerte ins Haus flattern sollte, dann muss sie stimmen. Michael Zorc: "Wir werden keinen Spieler zum Schleuderpreis abgeben." Im Klartext: "Für zehn Millionen Euro ist zum Beispiel ein Tomas Rosicky nicht zu haben. Die Debatte um einen Transfer von Torsten Frings zu Bayern München nervt den Sportdirektor inzwischen: "Um es noch einmal zu sagen, wir werden ihn nicht abgeben. Er steht nicht zur Disposition." Der Ex-Bremer selbst dazu: "Wenn sie mich verkaufen müssen, dann gehe ich nach Bayern." Fließen also keine Millionen aus der Ablösesummen-Quelle, dann muss doch auf die britische Insel zurückgekommen werden, wo Stephen Schechter durchaus kreditwillig ist. Die Konditionen mit einer Verzinsung von 6,5 Prozent sind durchaus akzeptabel, das Gesamtpaket würde aber die Schuldenspirale in Dortmund wieder schnell in Gang setzen. So verweisen die Verantwortlichen nicht ohne Stolz darauf, dass die Personalkosten um rund 20 Millionen Euro gesenkt werden konnten, doch was hilft das Ganze, wenn die Ausgabenseite im Gegenzug mit acht bis zehn Millionen Euro aufgrund von Zinsen und Tilgung wieder belastet wird. Keine Frage, die Funktionärsebene selbst sieht die Schechter-Anleihe nur als Notinstrument an, falls es keinen anderen Ausweg gibt. Die Mannschaft selbst könnte auch einen Teil, wenn auch nur einen kleinen, zur Entschuldung beitragen, wenn sie den UEFA-Cup-Wettbewerb erreichen sollte. Schatzmeister Hans-Joachim Watzke: "Wir haben bei unseren eingereichten Lizenzunterlagen keine Gelder aus dem internationalen Geschäft berücksichtigt. Ich glaube aber jetzt fest daran, dass wir Rang fünf schaffen." Der hilft zwar nicht im großen Maße, da die Gelder im UEFA-Cup im Gegensatz zur Champions League eher tröpfeln als fließen, doch jede Millionen ist kostbar. Fazit: Der BVB hat zwar die Lizenz von der DFL erhalten, doch die Finanzkrise ist noch lange nicht ausgestanden. Der Schuldenberg wird am Ende der laufenden Saison auf mindestens 140 Millionen Euro angestiegen sein. Sollte die Schechter-Anleihe hinzu kommen, ist eine Größenordnung von 170-180 Millionen Euro realistisch. Der Jahresverlust beträgt voraussichtlich 60 bis 65 Millionen Euro. Das eingeleitete Konsolidierungskonzept ist zwar der richtige Weg, aber das allein reicht nicht aus, um den Verein wieder auf gesunde Beine zu stellen. Die Borussen brauchen weiterhin Geld, und zwar viel Geld.
BVB: Lizenz da - aber Finanzprobleme bleiben
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