Die erwartete Entscheidung gegen die nicht anwesenden Andreas Müller und auch Fred Rutten blieb (noch) aus. „Das war ein rein informelles Gespräch“, teilte Tönnies mit. Während der Coach wohl weiterhin im Amt bleiben darf, ist die Zukunft des Managers im Klub offener denn je. „Am Montag wird es ein Gespräch zwischen Tönnies und Müller geben“, teilte Peter Peters gestern Nachmittag mit.
Ob Müllers Amtszeit danach beendet sein wird, darüber wollte der Geschäftsführer natürlich nichts sagen. „Das ist doch allein schon laut unserer Satzung nicht möglich“, verwies Peters auf die Formalien.
An der Einhaltung der Regularien wird es nicht scheitern, wenn man Müller nicht mehr die sportliche Führung des angeschlagenen Vereins zutraut. Laut Peters’ soll „das Miteinander“ bei Tönnies aber nicht den Wechsel auf dem Managerposten vorbereitet haben. Komisch nur, dass alle wichtigen Entscheider des Klubs vor Ort waren, nur eben Müller nicht. „Andy hatte einen Termin für Schalke 04“, wusste Peters zu berichten. „Das war auch kein spontanes Treffen, bei dem die Teilnehmer eilig zusammentelefoniert wurden, sondern war schon vor dem Spiel gegen Köln vereinbart. Es ist doch so, dass wir uns immer wieder austauschen. So ist auch das Treffen am Montag zu verstehen.“
Was soll er auch sagen? Müller ist zum Abschuss frei gegeben. Es wäre ein offener Affront, wenn der eine Vorstandskollege dem anderen in dieser schwierigen Situation öffentlich noch in den Rücken fallen würde.
Die Fans des FC Schalke haben indes ihr Urteil längst gefällt. Gegen Müller, das ist nichts Neues, aber jetzt auch gegen Rutten. Nach den fürs Publikum unverständlichen, vom Holländer aber taktisch durchaus zu begründenden Wechsel beim 1:0 gegen Köln, schallte es erstmals laut „Rutten raus“ durch die Arena. An dem 46-Jährigen prallte die Missstimmung gegen seine Person wie schon zuvor einfach ab. „Ich habe immer noch viel Spaß daran, hier auf Schalke zu arbeiten“, gab Rutten in seiner freundlich-unverbindlichen Art zu. „Wenn die Fans ’Rutten raus rufen’, dann beschäftige ich mich nicht damit, sondern konzentriere mich auf die Arbeit mit der Mannschaft“, winkte der Fußballlehrer ab.
Er muss sich auch keine Sorgen machen. Wie es den Anschein hat, steht seine Arbeit nicht in Frage. „An unserer Einschätzung zum Trainer hat sich nichts geändert“, betonte Peters. Kurioserweise hat sich ja auch die sportliche Perspektive wieder ein wenig verbessert, obwohl die Stimmung im Umfeld eigentlich nicht mehr schlechter werden könnte.
Nach den Ergebnissen am Samstag sind es weiterhin „nur“ fünf Punkte Abstand auf Platz fünf, aber auch auf den zweiten Rang. „Mir hat keiner geglaubt, als ich gesagt habe, dass wir in der Bundesliga noch die Möglichkeit haben, weiter vorne ran zu kommen. Durch den Sieg gegen Köln sind wir wieder einen kleinen Schritt in diese Richtung gegangen“, stellte Rutten fest.
Dennoch: Dieser Mannschaft traut man eben nicht zu, dass sie nun bei der Konzentration aufs Kerngeschäft Bundesliga diesen Weg noch ein paar Wochen weiter gehen könnte.