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Schalke: Niederländer trotz Krise und Kritik gelassen
Rutten: ein Fels in der Brandung

Schalke: Niederländer trotz Krise und Kritik gelassen
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Fred Rutten sieht man die Krise bei Schalke 04 nicht an.

Der Niederländer ist ruhig, freundlich, manchmal ein bisschen stur, aber immer unaufgeregt und sachlich, ganz im Gegensatz zu seinem aufgekratzten Umfeld. Der Trainer ist beim abgestürzten Bundesliga-Spitzenklub der Fels in der Brandung - und könnte doch bald weggespült werden. Die Spekulationen über sein baldiges Aus bei den Königsblauen kommentiert der 46-Jährige erstaunlich gelassen. "Es ist doch schon das dritte oder vierte Mal, dass das mein letztes Spiel sein soll", sagte er vor der Bundesliga-Partie am Freitagabend gegen den 1. FC Köln, "daran habe ich mich längst gewöhnt."


Trotz des atemberaubenden sportlichen Niedergangs des letztjährigen Champions-League-Viertelfinalisten spürt der Fußballlehrer noch immer die Rückendeckung durch den Vorstand. Der angezählte Manager Andreas Müller, der ihn im Sommer mit der Aussicht auf attraktiveren, offensiveren und gleichzeitig erfolgreichen Fußball verpflichtete, stehe hinter ihm, "also steht der Vorstand hinter mir."

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hat über Rutten noch kein schlechtes Wort verloren (Foto: firo).

In der Tat genießt der Niederländer, der einst als "Türschloss von Twente" die gegnerischen Stürmer ausbremste, vereinsintern weiterhin hohes Ansehen. Selbst der mächtige Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der langsam von Müller abrückt, hat über Rutten noch kein schlechtes Wort verloren.

Zuletzt sprang sogar Günter Netzer dem Schalker Coach zur Seite und verglich ihn wegen seiner Mängel in der Außendarstellung und der gleichzeitigen fachlichen Qualitäten sogar mit dem legendären Ernst Happel. "Was er sagt, hat Hand und Fuß. Wenn man ihm folgt, muss er Erfolg haben", meinte der Europameister von 1972 und mahnte die Schalker Verantwortlichen zu Geduld.

Die fordert auch Müller seit Wochen beständig ein. Mal verweist er auf Ruttens Landsmann Huub Stevens, der in seiner knapp sechsjährigen Amtszeit in der Bundesliga unter anderem die Plätze 12 und 13 belegte (nachdem er 1997 dem UEFA-Cup gewonnen hatte). Mal blickt er nach Berlin und zu dem an der Tabellenspitze thronenden Hertha-Trainer Lucien Favre: "Da hat es ein Jahr gedauert." Der Schweizer übernahm allerdings einen Bundesliga-Zehnten im Umbruch, Rutten einen Champions-League-Viertelfinalisten mit dem zweitteuersten Kader der Liga.

Der Unmut der Fans richtet sich in erster Linie gegen Manager Andreas Müller (Foto: firo).

Auch das unruhige Schalker Umfeld fokussierte seinen Ärger zunächst nicht auf den Trainer. Müller bekam zunächst die geballte Wut der Fans zu spüren. Doch mit jeder Woche, in der die hochdotierte Mannschaft spielerisch tiefer sank und ein Saisonziel nach dem anderen verspielte, wuchs auch die Kritik an dem Niederländer. Nach dem 1:2 in Bochum vor drei Wochen, als er zum allgemeinen Unverständnis von erkennbaren Veränderungen im Schalker Spiel unter seiner Regie sprach, flogen Bierbecher in seine Richtung.

Trotz aller zur Schau getragenen Gelassenheit weiß Rutten selbst, dass er nicht nur die hohen Ansprüche des Vereins, sondern auch seine eigenen nicht annähernd erfüllt hat. "Die Schönheit und die Ergebnisse unter einen Hut bringen" wollte er - erreicht hat er nach einen Dreivierteljahr weder das eine noch das andere. Die Spieler "individuell entwickeln" wollte er - bei den meisten seiner Schützlinge geht die Tendenz eindeutig nach unten.

Sollte Rutten tatsächlich bald seinen Platz bei den Königsblauen räumen müssen, muss er sich um seine Zukunft wohl keine Sorgen machen. Bei der PSV Eindhoven, bei der er schon Jugendmanager und Co-Trainer unter Guus Hiddink war, ist er als neuer Chefcoach im Gespräch. Kein Grund also, die Ruhe zu verlieren.

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