Eine unendliche Geschichte geht in den nächsten 14 Tagen zu Ende. Dass Paul Freier einmal von der Ruhr an den Rhein wechselt, pfiffen die Spatzen seit zwei Jahren von den Dächern.
Und genau so lange soll es bereits einen Kontrakt geben, der den Nationalspieler auch keine andere Möglichkeiten mehr lässt. Seine Berater haben ihm langfristig ein großzügiges, regelmäßiges Einkommen garantiert, dafür hat er sich mit Leib und Seele "verkauft". Ein normaler Vorgang, der nur zum Zeitpunkt der Entscheidung ein wenig amüsiert. Denn während Freier von den Reichtümern in der Farbenstadt träumen kann, tritt Manager Calmund dort auf die Gehaltsbremse. Im Fall einer Nicht-Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb sollen die Gehälter um 50 Prozent gekürzt werden. Und genau zu diesem Zeitpunkt setzt er sich mit dem Bochumer Vorstand an den Verhandlungstisch, um eine Ablöse in Millionenhöhe auszuhandeln.
Paul Freier wird das nicht stören. Er ist so oder so auf der sicheren Seite und wird alles geben, damit er mit "seinem" VfL am Samstag seinen zukünftigen Verein besiegt. Vielleicht spielt er ja sogar gegen sein zukünftiges Gehalt. Gewinnt der VfL am Rhein, dürfte die UEFA-Cup-Teilnahme von Bayer am seidenen Faden hängen.
Nur eines ist klar: Schon wenige Tage nach dem Kick in der BayArena werden die Verhandlungen zwischen Bochum und Bayer zum Abschluss gebracht. Und Paul Freier wird verkünden: "Ich wechsle aus sportlichen Gründen nach Leverkusen. Weil ich dort im Hinblick auf die WM 2006 die größeren Perspektiven habe." Das hörte sich bei seinem Kumpel Sebastian Schindzielorz vor seinem Wechsel nach Köln genau so an.