Eine Niederlage und ein Remis - so lautet die Bilanz von Borussia Mönchengladbachs neuem Coach Holger Fach. Vor der schwierigen Aufgabe gegen Bayern München am Samstag (ab 15.30 Uhr) sprach der Trainer mit dem Sport-Informations-Dienst über seine ersten Eindrücke und Ziele.
sid: "Herr Fach, Sie sind seit dreieinhalb Wochen Trainer von Borussia Mönchengladbach. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?"
Holger Fach: "Wir stehen eigentlich dort, wo wir an meinem ersten Tag standen. Wir haben sehr viele Verletzte. Allmählich kommen die Spieler wieder zurück, aber das heißt noch nicht, dass sie auch wieder fit sind."
sid: "Welchen Eindruck haben Sie von der Mannschaft gewonnen?"
Fach: "Sie hat einen guten Charakter. Mit dem ein oder anderen Spieler bin ich nicht zufrieden, aber im Ganzen ist die Mannschaft bereit, sich zu verbessern."
sid: "Die Mannschaft soll in einem schlechten Zustand gewesen sein."
Fach: "Dazu sage ich nichts. Ich habe einen Laktattest gemacht, die Ergebnisse behalte ich für mich. Außerdem will ich nicht nachkarten. Es wurde genug gesagt."
sid: "Auf der Habenseite stehen nur fünf Punkte und Platz 17. Wo liegen die Ursachen für die bislang enttäuschende Saison?"
Fach: "Der Mannschaft fehlt ein Kopf. Wir brauchen einen Spielmacher. Darunter verstehe ich einen Leitwolf, einen Spieler, an den sich die Mannschaft anlehnen kann und der die Führung übernimmt. Wenn dieser auch noch tolle Pässe schlägt, umso besser."
sid: "Es besteht also Handlungsbedarf. Wo liegen weitere Schwachpunkte?"
Fach: "Auf der linken Seite sind wir schlecht besetzt. Dort haben wir nur Bradley Carnell, und der ist verletzt."
sid: "Ein Thema ist immer Mikael Forssell. Wie stehen die Chancen, ihn an den Bökelberg zurückzuholen?"
Fach: "Jeder Trainer wünscht sich einen Spieler mit seiner Klasse. Ich halte es derzeit aber für unrealistisch, ihn verpflichten zu können."
sid: "Ist es denn noch realistisch, von einem einstelligen Tabellenplatz zu sprechen, wie es das Präsidium fordert?"
Fach: "Im letzten Jahr ist die Borussia Zwölfter geworden. Da ist es völlig normal, dass die Zielsetzung nach oben geschraubt wird. Es wurde gedacht, dass dies mit den Neuverpflichtungen zu schaffen ist. Das ist nicht optimal gelaufen. Nun haben wir kurzfristige Ziele. Wir wollen den Abstand zu Platz neun so klein wie möglich halten. Und wenn alle Spieler wieder fit sind, muss man sehen, was noch möglich ist."
sid: "Am Samstag daheim gegen Bayern, dann in Leverkusen. Das Programm meint es nicht gut mit Ihnen."
Fach: "Stimmt. Das ist nicht erquickend, jede Woche gegen die Top-Teams zu spielen. Aber da müssen wir durch."
sid: "Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie vom Fußball. Wie ist Ihre?"
Fach: "Ich will die Mannschaft Fußball spielen lassen. Wenn nur reagiert statt agiert wird, bekommt man irgendwann einen Gegentreffer."
sid: "Das heißt: Gladbach wird sich auch gegen Bayern nicht im eigenen Strafraum verschanzen?"
Fach: "Natürlich muss man auch auf den Gegner reagieren. Aber wenn man die Bayern spielen lässt, schießen die irgendwann ein Tor."
sid: "Ihr Vorgänger Ewald Lienen soll sich sehr akribisch um alles gekümmert haben. Wie gehen Sie mit den Spielern um?"
Fach: "Ich behandele die Spieler, wie ich auch behandelt werden möchte - und zwar wie erwachsene Menschen. Einige Spieler haben zwei Kinder. Ich glaube nicht, dass ich die noch erziehen muss. Ich begegne den Leuten mit Respekt. Das verlange ich auch von meinen Spielern."