Rot-Weiss Essens neuer Sechser Klaus Gjasula ist als harter Hund bekannt. Lange trug er einen Helm auf dem Fußball-Platz - und ging dadurch zum Leidwesen seiner Gegenspieler noch befreiter in die Zweikämpfe.
Vor mehr als zehn Jahren erlitt der ehemalige albanische Nationalspieler einen Jochbeinbruch. Aus dieser Erfahrung zog er Konsequenzen, die einen Seltenheitswert auf dem Fußballfeld darstellten. Jahrelang spielte er mit einem speziellen Helm, einer für ihn hergestellten Spezialanfertigung, die ihm in den Zweikämpfen ein Gefühl der Sicherheit verlieh.
Damals kickte er noch bei Kickers Offenbach in der Regionalliga, die einen Sponsoren, der eigentlich Autositze herstellt, mit der Herstellung des Kopfschutzes beauftragten. Er gewöhnte sich an den Helm und trug ihn auch in den darauffolgenden Jahren. Es ging sogar so weit, dass Gjasula im Jahr 2019 die Einführung einer Helmpflicht für Fußballspieler forderte.
Seine Geschichte erinnert an die der tschechischen Torwart-Legende Petr Cech, der ebenfalls nach einer schweren Verletzung, einem Schädelbasisbruch, nur noch mit einem Helm auflief und diesen im Gegensatz zu Gjasula auf dem Platz nie wieder absetzte.
Denn nach seinem Wechsel zum SV Darmstadt in der Saison 2021/22 legte Gjasula sein Markenzeichen, das ihn jahrelang begleitete, ab. Mit dem Helm auf dem Kopf feierte der 35-Jährige in seiner langen Karriere große Erfolge, etwa den Aufstieg in die Bundesliga mit dem SC Paderborn in der Saison 2018/19.
Als harter Mittelfeldmann gefürchtet holte er bereits in der Aufstiegssaison ganze 12 Gelbe Karten. Dann brach er nach dem Aufstieg einen unrühmlichen Bundesliga-Rekord, der über 20 Jahre Bestand hatte: In der Saison 1998/99 schaffte es Tomasz Hajto im Trikot des MSV Duisburg, in 29 Einsätzen 16 Gelbe Karten gezeigt zu bekommen. Ein Rekord für die Ewigkeit - Denkste! Denn Gjasula gelang es in ebenfalls 29 Einsätzen, noch eine Gelbe mehr zu bekommen - und hält seitdem mit 17 Gelben Karten in der Saison 2019/20 den Rekord in der Bundesliga.
Das spricht aber auch für Zweikampfhärte und Einsatzwillen. Tugenden, die Rot-Weiss Essen in der zweiten Saisonhälfte im Abstiegskampf definitiv weiterhelfen.