Als letzter Trumpf soll Klaus Augenthaler bei "Sorgenkind" Bayer Leverkusen im Kampf um den Klassenerhalt in nur zwei Spielen "das Unmögliche möglich machen". Ursprünglich hätte der Weltmeister von 1990 erst mit dem Wiederaufbau des brutal abgestürzten Vizemeisters betraut werden sollen, doch nun geht's für "Auge" direkt in die Vollen. Seit Dienstag ist der Ex-Profi für den Kader der Rheinländer verantwortlich.
Augenthaler: "Ich kann nicht zaubern"
Für viele eine "Mission impossible". Nicht für Augenthaler: "Wenn ich keine Hoffnung hätte, wäre ich nicht hier", verkündet er optimistisch: "Man hat manchen Spielern beim ersten Training angemerkt, dass sie verunsichert sind. Es bleibt nicht viel Zeit, und ich kann nicht zaubern. Aber ich habe schon als Spieler nie aufgegeben und halte es für realistisch, dass wir aus den letzten beiden Spielen sechs Punkte holen und die Klasse halten."
Wenn der 45-Jährige erklärt, warum er die schwierige Aufgabe vorzeitig übernommen hat, mag das für viele auf den ersten Blick an seinen stets aufrichtigen, aber ungeschickten Vorgänger Thomas Hörster erinnern. "Ich habe jetzt zwei Wochen zu Hause gesessen, das war schon zu lang", erklärte der neue Coach: "Ich kann nicht jeden Tag Rasen mähen. Und der Jürgen Kohler wollte die letzten zwei Spiele ja nicht machen ..."
Brisante Rückkehr nach Nürnberg
Doch Ur-Bayer Augenthaler hat eine ganz andere Aura als Bayer-Urgestein Hörster und genießt ungleich höheren Respekt. Die Fans bei seinem Ex-Klub 1. FC Nürnberg standen trotz anhaltender Talfahrt eisern hinter ihm, und nicht wenige dürften sogar mit ihm jubeln, falls er sich am letzten Spieltag ausgerechnet im Frankenstadion als Bayers Retter feiern lassen dürfte. "Da werden 40.000 Zuschauer für ihn brüllen", meinte Bayer-Manager Ilja Kaenzig.