Doch es gibt einige Beispiele, die zeigen, dass es auch anders geht. So wurde Steffen Freund seine Zeit beim FC Schalke 04 während seinen Dortmunder Jahren nie übel genommen. Im Gegenteil: Der defensive Mittelfeldspieler kickte sich mit seiner Entschlossenheit und seinem Einsatzwillen in die Herzen des schwarz-gelben Anhangs und wird noch heute für seine Leistungen verehrt.
Ein ähnliches Kunststück könnte Tamas Hajnal gelingen. Der Ungar wechselte vor der Saison vom Karlsruher SC zu Borussia Dortmund und etablierte sich binnen kürzester Zeit als Mittelfeld-Chef des BVB. Dass der 27-Jährige insgesamt sieben Jahre zwischen den Schalker Profis und dem Amateurteam pendelte, stört da nicht im Geringsten.
Was auch daran liegen könnte, dass der 1,68 Meter große Stratege in seiner Zeit beim S04 nie so recht den Durchbruch schaffte. „Mir hat damals vielleicht das letzte Stück Vertrauen gefehlt. Ich bekam nie die Chance, mich wirklich in der Bundesliga zu zeigen“, erinnert sich Ungarns Fußballer des Jahres 2007 an seine königsblauen Lehrjahre und fährt fort: „Es gab aber zunächst auch nie einen Grund, wegzugehen, weil mir immer gesagt wurde, dass ich ja noch genug Zeit hätte.“
Doch irgendwann wurde es dem beidfüssigen Spielmacher zu langweilig auf der Ersatzbank, ein Wechsel musste her. Bei der Wahl zwischen St. Pauli und dem belgischen Erstligisten VV St. Truiden, die beide ihr Interesse am spielstarken Techniker bekundeten, fiel die Wahl letztlich leicht: „Marc Wilmots war Trainer bei St. Truiden, deshalb habe ich mich für diesen Club entschieden.“
Noch heute ist der frühere Schalker Publikumsliebling Hajnals Berater und eine zentrale Figur in der Entwicklung des wendigen „Zehners“. „Marc hat sich damals in Belgien an mich erinnert und mich geholt. Er war zwar nicht lange mein Trainer, aber der Kontakt ist nie abgerissen. Seitdem führt er meinen Weg, unterstützt mich und verkneift es sich auch nicht, mir offen seine Meinung zu sagen“, verrät der „Zehner“, und schiebt nach: „Ohne ihn wäre ich sicher nicht da, wo ich jetzt stehe.“
Heute, vier Jahre nach seinem Engagement auf Schalke, möchte der 43-fache Bundesligaspieler ansonsten nicht weiter zurückschauen. Schließlich „habe ich beim FC kaum gespielt und mich in der Zeit seitdem weiterentwickelt“. Entschlossen verkündet Hjanal daher: „Jetzt zählt nur der BVB.“
Obwohl der 43-fache Bundesligaspieler in Ungarn geboren wurde, spürt der zweifache deutsche Pokalsieger die besondere Brisanz der Duelle zwischen Dortmund und dem Reviernachbarn. „Ich bin da sicher nicht so extrem wie die Einheimischen, die in Dortmund oder Gelsenkirchen aufgewachsen sind“, gibt er zwar zu, bestätigt aber mit Blick auf Samstag: „Natürlich bekomme ich mit, was da läuft, und kenne die Rivalität.“