Man hatte den Eindruck, dass Borussia Dortmunds Trainer Niko Kovac noch etwas loswerden wollte. Am Dienstagnachmittag ging der 53-Jährige noch einmal auf das Geschehen nach der 0:2-Derbyniederlage beim VfL Bochum ein. Da nämlich wollte sich kein Spieler den Fragen der schreibenden Presse stellen.
„Wir werden dafür sorgen, dass das nicht wieder passiert“, sagte Kovac vor dem Champions-League-Spiel am Mittwoch gegen Sporting Lissabon (18.45 Uhr/DAZN). „Da bitte ich um Nachsicht, das hat in diesem Fall nicht geklappt.“ Der BVB-Coach verwies darauf, dass es dazugehöre, auch in schwierigen Situationen Rede und Antwort zu stehen. Doch das sahen die Profis nach der Pleite in Bochum offenbar anders. Nur Gregor Kobel und Nico Schlotterbeck erschienen zu den Pflichtterminen der TV-Rechteinhaber.
BVB: Den Spielern fehlt häufig das Rückgrat
Dass keiner der Spieler spricht, ist eigentlich nebensächlich, wenn es nicht symptomatisch für den Zustand der Mannschaft stehen würde. Auf dem Platz nämlich, da bekam man in den vergangenen Monaten, nein: Jahren häufig den Eindruck, dass bei Rückschlägen kaum ein Spieler im Kader Verantwortung übernehmen würde.
In Person von Mats Hummels etwa ist einer der letzten, der für Rückgrat bekannt war, im Sommer gegangen. Es stellte sich am Samstag in Bochum wieder mal die Frage, wie eine Leistungskultur auf dem Rasen, das Übernehmen von Verantwortung etabliert werden soll, wenn sie abseits nicht gelebt wird.
Am Samstag noch lieferte Kovac eine ziemlich skurrile Erklärung für die Abwesenheit der Spieler in der Mixed Zone. „Die Jungs haben jetzt ihr Programm. Wir spielen in vier Tagen wieder, deswegen ist klar, dass sie Maßnahmen unternehmen, damit sie möglichst schnell regenerieren und so schnell wie möglich die Nahrung zu sich führen, die sie brauchen, um dementsprechend schneller wieder an Bord zu sein. Ich bin ja da, das reicht“, sagte Kovac. Nun ist man beim BVB offenbar zur Erkenntnis gekommen: Nein, tut es nicht.