Es war nur ein Randaspekt dieser magischen Fußballnacht in Dortmund, der aber nach dem Spiel zwischen dem BVB und Atlético Madrid vor allem in den sozialen Netzwerken heiß diskutiert worden ist. Dabei ging es um ein besonderes Erinnerungsstück: das Trikot von Julian Brandt, worin dieser beim 4:2 (2:0) brilliert hatte. Was war passiert?
Brandt zog nach Abpfiff sein Shirt aus und ging zur Tribüne, von der die Rollstuhlfahrer die Partien des BVB verfolgen. Der Mittelfeldspieler hatte sich jemanden ausgeguckt, dem er sein Leibchen schenken wollte. Als Brandt sein Trikot aus der Hand gab und schon halb umgedreht hatte, preschte ein anderer Fan dazwischen. Die Szene war in der Übertragung der Partie beim Streaming-Dienst Amazon Prime zu sehen.
Brandt hatte dies offenbar nicht mehr mitbekommen. Im Internet jedenfalls war die Empörung darüber groß, dass das für einen Fan bestimmte Trikot nicht bei diesem angekommen war. Auch Dortmunds Außenverteidiger Marius Wolf hat die Debatte offenbar mitbekommen. Er schrieb bei X (vormals Twitter): „Wird geklärt.“
Doch wie sich am Mittwochvormittag herausstellte, ist das gar nicht nötig. Denn das Trikot wurde überhaupt nicht entwendet. Vielmehr war es die Frau des Fans im Rollstuhl, die das Brandt-Trikot in Sicherheit brachte. „Diese Frau ist seit elf Jahren meine Freundin. Sie hat das Trikot nur genommen, weil Julian Brandt nicht näher herangekommen ist. Es war für uns ein schöner Moment“, erklärte der Anhänger, namentlich Kim Basenach, gegenüber „Bild“.
Und so durfte sich Basenach über ein besonderes Andenken freuen. Brandt zählte am Dienstagabend zu den herausragenden Akteuren beim BVB, erzielte das 1:0 selbst und war auch anschließend an so gut wie jeder Aktion beteiligt. Er hatte entscheidenden Anteil am Halbfinal-Einzug, dem ersten seit 2013 für den BVB.
BVB: Julian Brandt schwärmt von Borussia-Dortmund-Fans
Anschließend schwärmte er: „Das sind diese Abende, für die du Fußball spielst, was dich einfach komplett mitnimmt. Diese ganzen Emotionen, diese ganzen glücklichen Gesichter hier zu sehen in einer durchwachsenen Saison zu sehen – das macht schon Spaß.“ Die Emotionen nach dem Spiel beschrieb er so: „Die Jungs konnten es kaum erwarten, zu Süd zu gehen. Es war ein extrem schönes Gefühl, diese Freude zu teilen. Es macht süchtig, den Menschen diese Freude zu geben.“