Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian ist ein besonnener Mensch. Als er nach der 1:2-Niederlage des VfL Bochum beim 1. FC Köln Coach Thomas Letsch die Rückendeckung verweigerte, spätestens da war klar: Der Haussegen an der Castroper Straße hängt schief.
Sechs Partien sieglos, fünf der letzten sechs Spiele wurden verloren. Bereits siebenmal fing sich der VfL nach der 90. Minute ein Gegentor, 21 Punkte wurden nach Führung verspielt.
Das Ganze fand dann seinen unrühmlichen Höhepunkt beim Kellerduell in Köln, wo Bochum in einer Minute aus einem 1:0 ein 1:2 werden ließ. Köln wieder im Rennen, der VfL am Boden. So ein Nackenschlag macht etwas mit einer Mannschaft, mit dem ganzen Klub.
Wohin man sah, die Köpfe hingen runter, der Vorsprung auf Mainz beträgt nur noch drei Zähler, auf den FC sind es vier Punkte, das Momentum ist klar auf Seiten der beiden Teams hinter dem VfL.
Daher ist nun auch der Trainer in der Schusslinie. Öffentlich war eine Entlassung von Letsch nie ein Thema, bis Köln. Hinter den Kulissen gab es schon die ersten Stimmen im Klub, die haderten, weil eben immer dieselben Fehler passieren.
Lernt die Mannschaft nicht schnell, geht es doch noch in die 2. Bundesliga. Und es scheint nicht mehr unmöglich, dass die letzten sechs Begegnungen ohne Letsch stattfinden.
Die Fans mosern über die Auswechslungen, wobei die sicher nicht schuld daran sind, dass Erhan Masovic vor dem 1:1 das Kopfballduell gegen Steffen Tigges verloren hat.
Sie waren aber ein Zeichen, dass der VfL in der Offensive nicht mehr stattfinden muss, dass es nur noch darum geht, ein 1:0 über die Bühne zu bringen. Wobei das eigentlich erlaubt sein muss im Abstiegskampf.
Da geht es um das Überleben, da geht es darum, den Gegner niederzuringen. Zur Not am Ende auch mit einem geparkten Bus vor dem Tor. Es muss eben dann auch klappen.
Gelingt es zum wiederholten Male nicht, dann muss der Trainer sich Fragen gefallen lassen. Vor allem, wenn es gegen den Letzten und Vorletzten passiert. Man darf gespannt sein, wie die Bochumer reagieren.
Eigentlich sind sie dafür bekannt, besonnen zu agieren. Aber so eine Emotionalität, wie in Köln am Ende entstanden, die kann Dinge schon mal in wenigen Sekunden völlig anders aussehen lassen. Auf jeden Fall braucht Bochum einen Stimmungsumschwung, und den ganz schnell.