Die Stimmung? Könnte kaum besser sein. Die Formkurve? Zeigt steil nach oben. Und Ellyes Skhiri? Überragend, aber höchstwahrscheinlich bald weg. Feuchtfröhlich feierte der 1. FC Köln am Montag seinen 75. Geburtstag, doch die ungewisse Zukunft des umworbenen Tunesiers geisterte auch während des Jubiläums durch die Domstadt.
„Der, der nach Köln gehört“, hatte Kölns Stadionsprecher nach dem Treffer des Mittelfeldmotors zum 3:0 (0:0)-Endstand gegen Eintracht Frankfurt ins Mikrofon gebrüllt. Michael Trippel sprach damit das aus, was sich die FC-Anhänger so sehnlich wünschen: Den Verbleib ihres wichtigsten Spielers.
„Er beeinflusst das Spiel. Er ist immer anspielbar. Er macht viel richtig“, lobte Trainer Steffen Baumgart seinen Regisseur. Doch auch der Coach weiß, dass der FC Skhiri wohl nicht über den Sommer hinaus halten kann. Der Vertrag des WM-Fahrers läuft aus. Und Skhiri erklärte jüngst, „etwas Neues“ ausprobieren zu wollen.
Neben den Frankfurtern sollen weitere Spitzenklubs aus der Bundesliga an Skhiri interessiert sein, auch aus dem Ausland kam bereits eine Offerte. Der begehrte Skhiri könnte mit seiner Zweikampfstärke jedem Topklub weiterhelfen, er macht zudem kaum Fehler - und besticht durch eine unheimliche Laufleistung.
Zweikampf-Monster mit Pferdelunge
Der 27-Jährige lief im Spiel gegen die Eintracht, in dem er zweimal traf, mehr als 13 km. Mit insgesamt über 230 abgespulten Kilometern ist Skhiri gar der laufstärkste aller Bundesligaprofis. Der 27-Jährige könnte an Karneval getrost als Forrest Gump auftreten - wenn ihm Timo Hübers diese Idee nicht schon weggeschnappt hätte.
„Ich glaube, dass ich als Forrest Gump gehen werde“, sagte Hübers mit Blick auf die traditionelle Karnevalssitzung des Vereins am Dienstag. Und der Innenverteidiger nimmt sich für die Fete noch mehr vor als nur das Kostüm des Hauptcharakters aus der legendären US-Tragikomödie. „Ich bin am Samstag gesperrt. Ich darf eine halbe Stunde länger bleiben“, scherzte der Torschütze zum 1:0.
Zuvor stand aber die große Geburtstagsparty des FC an. Für das beste Geschenk sorgte der Effzeh jedoch schon wenige Stunden vor dem Ehrentag selbst. Verpassten die Rheinländer zuvor noch bei Bayern München (1:1) und gegen RB Leipzig (0:0) knapp den Sieg gegen ein Spitzenteam, musste nun die Eintracht dran glauben.
„Da haben die Jungs den Klub beschenkt“, schwärmte Thomas Kessler, Leiter der Lizenz-Abteilung. Schon unmittelbar nach dem Spiel läutete die Baumgart-Elf mit wilden Gesängen in der Kabine den Party-Marathon ein. Vor der ganz großen Sause folgte aber zunächst ein offizieller Akt.
Vertreten mit der Vereinsspitze trug sich der Klub am Montag ins Goldene Buch der Stadt ein, am Abend folgte dann die „jecke Geburtstagsparty“ in der Lanxess Arena. Vier Tage vor Altweiber dürfte dort bei Live-Musik der kölschen Kult-Band Höhner auch über Ellyes Skhiri philosophiert worden sein.