In den letzten Jahren habe sich sein Eindruck verfestigt, dass es für Werner Gegenbauer „sehr stark ein persönliches Spielzeug ist“, sagte Windhorst am Sonntag bei Bild-TV. Ihm sei klar geworden, dass der Präsident „nicht alles nur tut, um den Erfolg des Vereins herbeizuführen“.
Stattdessen ginge es diesem „sehr stark um den eigenen Machterhalt“, es gäbe „Seilschaften“ und „Klüngelei“, sagte Windhorst. Er sei nicht gegen das gesamte Präsidium, er sei „ganz klar gegen die Spitze und seine Gefolgsleute“.
Gegenbauer verzichtete auf eine scharfe Reaktion. „Unser Verein darf auch diese Aussagen von Herrn Windhorst zurzeit nur zur Kenntnis nehmen“, sagte der Hertha-Präsident auf SID-Anfrage: „Sobald der Klassenerhalt endgültig gesichert ist, werde ich unsere Sichtweise deutlich darlegen, und wir werden uns faktisch über den Verlauf und das Umfeld des Investments bei Hertha BSC äußern.“
Windhorst werde „nicht mehr mit Herrn Gegenbauer zusammenarbeiten“ und mit „sofortiger Wirkung“ von seinem Amt im Beirat zurücktreten und einen Vertreter dort benennen.
„Mir ist leider nach wenigen Monaten klar geworden, dass es unter der Führung von Herrn Gegenbauer, sehr, sehr schwierig ist, als Team gemeinsam etwas zu erreichen, zu besprechen, zu kooperieren“, sagte Windhorst, der seit seinem Einstieg im Jahr 2019 375 Millionen Euro in den Klub investiert hatte.
Fragen, die er schriftlich an die Finanzgeschäftsführung gestellt habe, „um zu verstehen, was mit dem Geld passiert ist“, seien noch nicht detailliert beantwortet worden.
Es sei „schockierend, dass in so kurzer Zeit, so viel Geld, da verbrannt wurde“, sagte Windhorst, auch wenn Corona eine Rolle gespielt habe. Wenn man sich die Zahlen anschaue, sei klar, „dass der Verein definitiv neues Geld braucht, um zu überleben“. Bei einem Abstieg sei Hertha in „extrem großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten“.
Er habe damals „eine historische Chance gesehen“, sich an dem Klub in der Hauptstadt zu beteiligen und darauf gesetzt, „dass man kooperativ sei“ und an einem Strang ziehe: „Ich bin enttäuscht, dass das nicht funktioniert hat.“
Auch wenn er selbst nicht mehr mit Gegenbauer zusammenarbeiten wolle, werde die Tennor Group nicht ihr Investment aufgeben, versicherte Windhorst. Er sei „weiterhin fest entschlossen, alles dafür zu tun, damit auch mit Verzögerung und viel größeren Schwierigkeiten als erwartet das Investment noch ein Erfolg werden kann“.