Nachdem Linienrichter Christian Gittelmann nach 70 Minuten von einem geworfenen Bierbecher getroffen wurde, brach Schiedsrichter Benjamin Cortus das Bundesliga-Spiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Mönchengladbach ab. Verantwortliche und Vertreter beider Vereine verurteilten den Vorfall scharf. Der VfL richtete sich zudem in einem emotionalen Instagram-Post an Gittelmann und auch den Werfer.
Villis verweist in emotionalem Statement auf Ukraine-Krieg
Gegenüber "BILD" hat Vereinsboss Hans-Peter Villis noch in der Nacht zum Samstag mächtig Dampf abgelassen. „Ein paar Leute machen uns alles kaputt, was wir uns seit Jahren hier aufbauen. Das ist hart, das ist entsetzlich. Man muss sich mal den Zusammenhang vor Augen führen: In der Ukraine ist Krieg, wir machen ein Sondertrikot, machen echt alles, um unseren Beitrag zu leisten für dieses fürchterliche Geschehen. Und da sitzen Leute und schmeißen absichtlich mit einem Bierbecher. Wie doof kann man sein? Hier sind 25 000 Zuschauer, machen tolle Stimmung, aber einige Leute schnallen es nicht. 1200 Kilometer von uns ist Krieg", sagte der 64-Jährige.
Er verwies auch auf das Video, das der VfL mit Kapitän Anthony Losilla produziert und nur wenige Stunden vor Anpfiff der Partie veröffentlicht hatte. Darin rief der Franzose die Fans auf, das Bier zu trinken, anstatt die Becher zu werfen. "Was soll man noch machen?", fragte er. Den Abbruch halte er für absolut gerechtfertigt.
Vielleicht muss man die wirklich einzäunen, aber das wäre doch traurig. Und das wollen wir auch nicht.
Hans-Peter Villis
Eine Lösung für das Problem hatte er nicht parat. "Vielleicht muss man die wirklich einzäunen, aber das wäre doch traurig. Und das wollen wir auch nicht. Wir leben davon, dass wir so ein Schmuckkästchen haben, dass wir ganz nah dran sind an unseren Spielern. Sowas finde ich entsetzlich. Das ist nicht der VfL", legte er nach.
Er betonte explizit, dass "ein paar Fans ihre Hände und ihr Gehirn nicht im Griff haben", das aber Einzeltäter seien. "Ich hoffe, dass unsere Anhänger den Werfer anschwärzen. Wir werden denjenigen sicher finden. Mit solchen Fans wollen wir nichts zu tun haben. (...) Das sind einzige Idioten, die das Image des Vereins nach unten ziehen. Wenn das aus der 17. Reihe passiert, naja. Aber so aus der Nahdistanz ist das pure Absicht. Man kann sich ärgern, und "scheiße" schreien, aber nicht sowas. Unsere Leute lassen sich gerne provozieren."
Seinem Verein werden in jedem Fall noch saftige Konsequenzen drohen. Wird der Werfer gefunden, dürfte er diese mittragen müssen.