Nach dem berauschenden 4:2-Sieg über den FC Bayern München in der Vorwoche galt es für den VfL Bochum, sich im Auswärtsspiel beim VfB Stuttgart wieder voll auf den Abstiegskampf einzulassen. Die Schwaben standen als Tabellenvorletzter mächtig unter Zugzwang - und stellten sich auf den Aufsteiger ein. Anstatt seiner bevorzugten Dreierkette schickte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo eine Viererkette auf den Platz. Die sollte die schnellen Bochumer Außen besser kontrollieren. VfL-Coach Thomas Reis ersetzte derweil den Gelb-gesperrten Elvis Rexhbecaj durch Milos Pantovic. Im Tor kehrte Manuel Riemann für Michael Esser zurück.
Es war dann auch einer dieser schnellen Außenspieler, der die erste und einzige Großchance des ersten Durchgangs einleitete. Schon nach acht Minuten brach Gerrit Holtmann auf der linken Seite durch und bediente Pantovic. Frei vor dem Tor geriet er in Rücklage und setzte die Kugel drüber.
Ansonsten blieben Torchancen vor der Pause Mangelware. Stattdessen gab es auf beiden Seiten Schreckmomente. Auf VfL-Seite erlitten Danilo Soares und Anthony Losilla Kopftreffer, konnten jedoch nach kurzer Behandlung weiterspielen. Stuttgarts Silas musste jedoch schon nach 20 Minuten mit einer Schulterverletzung runter. Für ihn kam Omar Marmoush.
VfB Stuttgart: Florian Müller - Stenzel, Mavropanos, Anton, Sosa - Karazor - Endo, Mangala - Katompa Mvumpa (20. Marmoush, 73. Ito), Führich - Tiago Tomas. - Trainer: Matarazzo
VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Soares (62. Stafylidis) - Losilla - Pantovic (62. Löwen), Osterhage - Antwi-Adjei, Locadia (62. Polter), Holtmann. - Trainer: Reis
Tore 1:0 Bella Kotchap (56. ET), 1:1 Löwen (94.)
Gelbe Karten: - / Osterhage, Antwi-Adjei, Gamboa, Polter
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Zuschauer: 25.000
Der Ägypter war es auch, der kurz vor der Pause noch einmal eine aussichtsreiche Gelegenheit hatte. Sein Schuss aus rund 18 Metern strich jedoch links am Tor vorbei (43.). So blieb es beim 0:0.
Erst in Durchgang zwei musste Riemann erstmals eingreifen und parierte einen Marmoush-Schuss per Kopf. Die folgende Ecke wurde dann kurios (55.). Orel Mangala köpfte Armel Bella Kotchap an, der nicht mehr rechtzeitig reagieren konnte und den Ball höchst unglücklich ins eigene Tor lenkte (56.). Grundsätzlich war das 1:0 für den VfB nicht unverdient, in der Entstehung aber sehr bitter.
VfL Bochum und Stuttgart bieten dramatisches Finale
Die Bochumer kamen auch in der Folge einfach nicht so zwingend vor das Tor wie noch in der Vorwoche. Die Gastgeber waren gut organisiert und ließen kaum etwas zu. Stattdessen hatte Mangala die Vorentscheidung auf dem Fuß, schoss Riemann aus kurzer Distanz jedoch nur an (76.).
So blieb die Tür für die Bochumer offen. Und um ein Haar hätte es dann auch geklingelt. Nach 83 Minuten setzte Sebastian Polter eine Kopfballbogenlampe gen langes Eck - traf aber nur den Pfosten. Pech für den VfL. Auf der Gegenseite hatte Wataru Endo das 2:0 auf dem Fuß, brachte die Kugel jedoch nicht aufs Tor (85.).
Tief in der Nachspielzeit kam der VfL dann aber doch noch zurück. Konstantinos Mavropanos räumte Sebastian Polter im Strafraum ab - Elfmeter. Eduard Löwen übernahm die Verantwortung und traf in der 94. Minute doch noch zum 1:1. Es war gleichzeitig der Endstand und gleichbedeutend mit einem bitteren Nackenschlag für den VfB, der einen großen Schritt zu Platz 16 hin verpasst.