Sie werden wohl keine Freunde mehr werden: Marco Rose (45), Trainer von Borussia Dortmund, und Ex-Nationalspieler Didi Hamann (48), mittlerweile Experte des Fernsehsenders Sky.
Am Mittwochabend, der BVB hatte gerade mit Mühe und Not ein 3:0 gegen Greuther Fürth herausgespielt, da platzte Rose im Interview auf dem Rasen der Kragen: „Es geht eigentlich schon von Beginn dieser Saison an, dass Didi Hamann gegen uns nagelt. Vielleicht lade ich ihn mal ins Stadion oder zu mir ein. Wenn man unsere bisherige Saison und die Umstände, unter denen wir arbeiten, sieht und bei einem guten Kader ständig die Hälfte fehlt und du wegen Länderspielen und Verletzungen schon mit ganz wenigen Spielern in die Saison gehst und dann ständig Jungs wegbrechen und du eigentlich nie mit der Mannschaft spielen kannst, mit der du spielen möchtest, dann kann man ein paar Sachen auch nachvollziehen.“
Tatsächlich geht Hamann nicht gerade sanft mit dem BVB um. Nach dem 1:1 von Borusia Dortmund bei Aufsteiger VfL Bochum brachte Hamann zunächst das „sang- und klanglose" Ausscheiden des BVB aus der Champions League ins Spiel und die BVB-Heimniederlage gegen den FC Bayern. Dann prophezeite Hamann: „Es ist möglich, dass die Dortmunder in den nächsten sieben Tagen auch noch die Meisterschaft verspielen. Sollten die sechs Punkte noch mehr werden, glaube ich nicht, dass sie noch eine Chance haben.“
Es sind Worte, die in Dortmund für Frust sorgen. Als Hamann nach dem Fürth-Spiel analysierte, der BVB spiele schon die ganze Saison keinen Fußball, er arbeiten ihn, wurde Rose sauer. Sky-Reporter Patrick Wasserziehr verteidigte den TV-Experten („er ist nur anderer Meinung“), woraufhin Rose süffisant antwortete: „Ihr habt ja auch den selben Arbeitgeber. Das ist ja logisch. Ein paar Leute aus Dortmund sehen das ähnlich wie ich.“
Aber es gab noch eine Nachspielzeit. Rose sprach auf der PK noch einmal über Didi Hamann – obwohl er das eigentlich partout nicht wollte. „Ich will nicht nochmal hier auf der PK über Didi Hamann reden“, sagte er - und sprach trotzdem weiter. „Es geht nicht um unser Spiel, sondern um einzelne Spieler. Der Name unseres Kapitäns fällt oft. Das gefällt mir einfach nicht. Jeder der Reporter hier weiß, wie wir mit vielen Verletzungen durch die Saison kommen. Die Kritik ist mit oft zu billig und zu sehr auf unsere Kosten. Ich habe nur meine Meinung gesagt. Die Experten im TV dürfen das, dann darf der Trainer das auch zwischendrin mal machen.“
Hamann blieb übrigens bei seiner Meinung: „Ich würde das nicht sagen, wenn ich nicht denken würde, dass sie es besser können. Heute haben sie schlecht gespielt und durch die individuelle Klasse gewonnen. Irgendwann müssen sie anfangen, besseren Fußball zu spielen. Und das können sie.“
Auch an Rose richtete Hamann noch Worte: „Einen Gruß nach Dortmund, die Einladung nehme ich gerne an. Ich komme ins Stadion, wenn das wieder geht, oder auch mal zu ihm nach Hause, wenn er ein gutes Glas Wein hat.“