Beim 3:1 (1:1) gegen Hertha BSC drehte der im Vorjahr torlose und in der Rückrunde gar verliehene Modeste das Spiel mit einem Tor und einer Vorlage. Kainz traf am Sonntag doppelt.
Nach dem 0:1 durch Herthas Neuzugang Stevan Jovetic (6.) gelang Modeste, der die Kölner 2017 mit 25 Toren in die Europa League geschossen hatte, sein erster Liga-Treffer seit 14 Monaten (41.). Das 2:1 von Kainz bereitete er vor (52.), dann traf der Österreicher erneut (55.). Der Sieg der beherzt aufspielenden Gastgeber, die sich im Vorjahr erst in der Relegation gerettet hatten, war verdient, die 16 500 Zuschauer begeistert.
Nach Finke 2011 hatten Stale Solbakken, Peter Stöger, Stefan Ruthenbeck, Achim Beierlorzer, Markus Gisdol und Friedhelm Funkel die Kölner in der Bundesliga trainiert. Nur Stöger hatte beim Debüt einen Punkt geholt.
Der 31 Jahre alte Montenegriner Jovetic, der mit 17 Jahren vor einem Wechsel zum FC Köln gestanden hatte, war derweil mit seinem dritten Ballkontakt in der Bundesliga erfolgreich und hat nun in allen fünf großen Ligen Europas mindestens einmal getroffen.
Baumgart hatte neben Rückkehrer Mark Uth (Schalke 04) und Innenverteidiger Timo Hübers (Hannover 96) in Dejan Ljubicic (Rapid Wien) statt Ondrej Duda einen dritten Sommer- Zugang in die Startelf beordert. Die Berliner mussten kurzfristig ohne Davie Selke (Gehirnerschütterung) auskommen. In Rückkehrer Kevin-Prince Boateng (AC Monza), Nationalspieler Suat Serdar (Schalke 04) und Jovetic begannen ebenfalls drei Neuzugänge.
„Es gibt nur einen Weg: Nach vorne“, hatte Baumgart angekündigt. Seine Spieler beherzigten dies und rannten sofort an. Die fatale Standard-Schwäche aus der Vorsaison hat aber auch der neue Trainer in der Vorbereitung noch nicht abstellen können. Nach einem Freistoß von Marvin Plattenhardt hielt Kölns Keeper Timo Horn den Kopfball von Matheus Cunha. Der brasilianische Olympiasieger leitete den Ball aber gedankenschnell zu Jovetic weiter, der ihn über die Linie drückte.
Nach kurzer Schockphase spielten die Kölner weiter engagiert vorne. Uth vergab die große Gelegenheit zum Ausgleich (18.). Glück hatte der FC, als Schiedsrichter Robert Hartmann nach einem vermeintlichen Handspiel von Rafael Czichos im Strafraum die TV-Bilder ansah, aber keinen Strafstoß gab. Im Vorjahr hätte es den gegeben, nach neuer Regelung, in der die Absicht im Vordergrund steht, war die Entscheidung okay. Auch Modestes Ausgleich wurde geprüft, VAR Patrick Alt sah aber kein klares Foul beim Zweikampf mit Trainer-Sohn Marton Dardai.
Nach dem Wechsel überrumpelten die Kölner die Hertha. Schon Ellyes Skhiri hätte das 2:1 erzielen können (48.), dann traf Kainz innerhalb von drei Minuten doppelt. Obwohl die Hertha danach nur bedingt Druck machte, ging Baumgart an der Seitenlinie jede Sekunde engagiert mit, tigerte die Seitenlinie auf und ab. In der Schlussphase war sein Team mit Kontern näher am 4:1 als die Berliner am Anschluss.