Europa, wir kommen! Nach dem zweiten Zu-Null-Sieg in Folge und der Annäherung an das Mittelfeld der Tabelle hat Visionär Jürgen Klinsmann die Zukunftspläne von Hertha BSC mit einer kleinen Kampfansage klar formuliert. „Der Hauptstadtklub will nach Europa“, sagte der 55-Jährige ohne Wenn und Aber nach dem glücklichen 1:0 (0:0)-Erfolg bei Champions-League-Aspirant Bayer Leverkusen und kündigte ohne Umschweife für den Sommer große Investitionen an.
„Durch unsere Konstellation mit unserem Investor haben wir mittel- und langfristig ganz andere Ziele und gehen da mit einer anderen Denkweise ran. Unser Manager Michael Preetz hat nun ganz andere Möglichkeiten“, sagte der ehemalige Bundestrainer. Ob auch WM-Held Mario Götze bei den Überlegungen der Berliner eine Rolle spielt, ließ Klinsmann offen. „Ob dann über Mario spekuliert wird, oder über andere Champions-League-Spieler – das wird ganz normal sein. Das wird unsere Zukunft sein. Nach denen schauen wir uns ja auch um.“
Zunächst sei aber der Klassenerhalt „das vorrangige Ziel“, sagte Klinsmann nach seinem vierten Einsatz auf der Hertha-Bank und kündigte zugleich dem Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach zum Abschluss der Hinserie am Samstag (18.30 Uhr/Sky) einen großen Fight an: „Duch unseren Erfolg gegen Leverkusen haben wir weiteres Selbstvertrauen getankt. Die Luft für uns wird immer klarer. Wir haben das Gefühl, dass wir Gladbach schlagen können.“
Nach einer Startniederlage gegen Borussia Dortmund (1:2) und einem Remis bei Eintracht Frankfurt (2:2) folgten zuletzt für die alte Dame zwei Siege - und das mit einer unattraktiven, aber effektiven Mauer-Taktik. „Wenn wir die nötigen Punkte haben, können wir auch wieder schönen Fußball spielen“, sagte Klinsmann, der seinem Team eine klare Marschroute verordnet hat.
„Der Matchplan war gut: Wir standen defensiv sehr kompakt und haben schnelle Konter nach vorne gespielt. Wir haben es gut gemacht, haben kein Tor kassiert und selbst eines gemacht. Das war auch schon gegen Freiburg so – und das muss unsere Basis sein“, sagte Torschütze Karim Rekik (64.) und fügte an: „Dass wir irgendwann auch wieder schöner spielen wollen, ist klar. Zurzeit sieht unser Matchplan erstmal vor, kein Tor zu kassieren und dann auf unsere Chance zu lauern“.
Marvin Plattenhardt, der erstmals die Kapitänsbinde trug, wollte noch nicht ganz so weit denken wie sein Coach und hatte anstatt Europa das bevorstehende Fest im Kopf: „Wir müssen uns gut regenerieren und gegen Gladbach alles raushauen. Dann haben wir hoffentlich einigermaßen schöne Weihnachten.“ sid