Der Sommer in den Bergen soll Eintracht Frankfurt zu neuen Höhen führen - doch Gipfel muss die Chefetage des Fußball-Bundesligisten schon vorher erklimmen. Bevor der Pokalsieger im Juli seine Trainingslager in der Schweiz und Österreich bezieht, müssen erst am Main finanzielle Berge versetzt werden. Der Kauf von drei ausgeliehenen Leistungsträgern und der mögliche Verkauf von Teilen des magischen Dreiecks dürften die bisherigen Rekordablösen der Hessen pulverisieren.
Sicher ist bisher nur, dass der Klub die Leihspieler Kevin Trapp (Paris St. Germain), Sebastian Rode (Borussia Dortmund) und Martin Hinteregger (FC Augsburg) halten will. "Wenn man solche Spieler hat und weiß, was sie leisten können, dann sollte man sie holen", sagte Sportdirektor Bruno Hübner, der bei den Verhandlungen mit den Profis kaum auf Probleme treffen wird: "Alle drei haben gesagt, dass sie bei uns bleiben wollen. Wenn wir international spielen, hilft uns das sicher auch bei den Verhandlungen."
Doch Hübner muss nicht nur mit den Profis Einigungen erzielen, sondern auch mit den Klubs. Und genau darin liegt die Krux. Für jeden der drei Spieler wird mit Sicherheit eine zweistellige Ablösesumme aufgerufen. Bisher hat die Eintracht noch nie mehr als zwölf Millionen Euro für einen Profi ausgegeben. Erst vor wenigen Tagen war diese Summe fällig, als der Verein die Kaufoption für Senkrechtstarter Luka Jovic (21) zog und das Geld an Benfica Lissabon überwiesen hat.
Trapp, Rode und Hinteregger könnten sogar noch teurer werden. Falls die Eintracht in die Champions League einzieht und/oder die eigentlich langfristig gebundenen Jovic, Ante Rebic sowie Sebastien Haller für hohe Millionenbeträge verkauft, dürfte ein Zuschlag fällig werden. Getreu dem Motto: Die Frankfurter haben es ja.
Doch nicht nur mit den drei Leihspielern und dem magischen Dreieck muss sich Hübner gemeinsam mit Sportvorstand Fredi Bobic befassen. Hübner hat bereits angekündigt, dass sich die Verantwortlichen im Fall einer Qualifikation für die Champions League "auf jeder Position Gedanken machen" wollen.
Trainer Adi Hütter geht bereits von einem Umbruch aus. "Es wird im Sommer Veränderungen geben. Es haben sich Spieler ins Blickfeld von Topklubs gespielt. Diese Klubs sehen: Halbfinale in der Europa League, Platz vier in der Bundesliga - da müssen gute Spieler sein", sagte der Österreicher der Sport Bild: "Wenn sie bleiben, bin ich natürlich glücklich. Aber falls wir Spieler verlieren, werden wir in der Lage sein, in die Mannschaft investieren zu können. Wichtig ist, hungrige Spieler zu haben."
Grundsätzlich verlangt Hütter ein Umdenken bei der Diva vom Main. "Ob wir diese Saison nächstes Jahr toppen können, weiß ich noch nicht. Wichtig ist, dass wir den Anspruch des Klubs verändern", betonte der 49-Jährige: "Die Grundhaltung in den nächsten Jahren darf nicht sein: 'Wir wollen erstmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben.' Wir müssen versuchen, uns nach vorne zu orientieren und den nächsten Schritt zu gehen." sid