Im Viertelfinal-Rückspiel der Europa League triumphierte der DFB-Pokalsieger im eigenen Stadion mit 2:0 (1:0) und machte damit das 2:4 aus dem Hinspiel wett.
Filip Kostic (36.) schoss Frankfurt in Führung - das Tor hätte wegen einer klaren Abseitsposition aber nicht zählen dürfen. Glück für die Eintracht: In der Europa League kommt der Videobeweis erst im Finale zum Einsatz. Im zweiten Durchgang hievte Sebastian Rode (67.) die SGE mit seinem Treffer dann in die Vorschlussrunde, in der es nun gegen den Londoner Topklub FC Chelsea geht.
Die Eintracht ist nach dem Hamburger SV (2010) überhaupt erst das zweite deutsche Team, das im Halbfinale steht. Im UEFA-Cup, dem Vorgänger-Wettbewerb, war das den Hessen 1980 gelungen - danach holte Frankfurt sogar den Pott in die Bankenmetropole. Dieser Traum lebt nach einer aufopferungsvollen Leistung vor 48.000 Zuschauern weiter, am 2. Mai steht erneut in Frankfurt das Halbfinal-Hinspiel gegen die Blues an.
Die Eintracht, die als erstes deutsches Team alle sechs Gruppenspiele gewonnen und danach die deutlich höher eingeschätzten K.o.-Rundengegner Schachtjor Donezk und Inter Mailand aus dem Wettbewerb geworfen hatte, war gegen tiefstehende Gäste von Beginn an dominierend. Bis auf einen Flachschuss von Kostic (8.) sprang in der Anfangsphase allerdings kein aussichtsreicher Torabschluss heraus.
Zudem mussten die Gastgeber gleichzeitig höllisch aufpassen und die gefährlichen Gegenstöße Benficas fürchten. Der im Hinspiel mit drei Treffern überragende Joao Felix, von Eintracht-Trainer Adi Hütter als Portugals neues Jahrhunderttalent geadelt, zeigte immer wieder seine Qualitäten. Häufig war er nur durch Fouls zu stoppen - die Lissabon dann nutzte, um wertvolle Zeit verstreichen zu lassen.
Frankfurt brachte das nicht aus der Ruhe, der Tabellenvierte der Bundesliga blieb seiner Linie treu und versuchte es häufig über die Flügel. Auf der linken Außenbahn zählte Kostic zu den Aktivposten, rechts gelang Ante Rebic einmal der Durchbruch. In vielversprechender Position fand sein Zuspiel (23.) jedoch keinen Abnehmer.
Als die Qualität des Spiels und die Stimmung abnahmen, traf Mijat Gacinovic den Pfosten und Kostic per Abstauber zur Führung. Der angeblich von Real Madrid und dem FC Barcelona umworbene Luka Jovic (43.) hätte noch vor der Pause beinahe per Kopf erhöht.
Der zweite Durchgang begann für den Bundesligisten mit einem Schreckmoment. Als Joao Felix nach einer Körpertäuschung frei in den Strafraum stürmte und den Ball scharf in die Mitte spielte, wurde der von Frankfurts Abwehrspieler Simon Falette (47.) knapp neben den Pfosten abgelenkt. Der frühere Frankfurter Haris Seferovic (52.) besaß während Lissabons bester Phase die nächste Chance zum Ausgleich.
Nach etwa einer Stunde entstand erstmals der Eindruck, Frankfurt würde die Luft ausgehen. Wohl auch wegen der kurz zuvor erspielten Chancen durch Gacinovic (57.) und Jovic (60.) nahm Hütter zunächst aber keine personellen Änderungen vor. Die Geduld wurde mit dem Treffer von Rode belohnt. sid