Der Schweizer Torhüter war stocksauer über das, was seine Vorderleute zeigten: Fast hätten sie das Spiel gegen Mainz 05 noch aus der Hand gegeben, am Ende zitterten sie sich zu einem 2:1 (2:0)-Sieg und haben damit zumindest über Nacht wieder die Tabellenführung übernommen. Spielerisch aber blieb eine Menge Luft nach oben.
Schon vor dem Spiel war die Nachrichtenlage gemischt gewesen – zumindest in personeller Hinsicht: Jadon Sancho war nach kleineren Wehwehchen im Laufe der Trainingswoche rechtzeitig fit geworden und stand direkt in der Startaufstellung. Paco Alcácer hatte seine Armschmerzen ebenfalls überwunden, saß aber auf der Bank. Und Raphael Guerreiro fiel wegen muskulärer Probleme aus. Im Sturm bot Trainer Lucien Favre Mario Götze auf und betraute Marco Reus mit der Spielmacherposition – nachdem dieser in München als Angreifer komplett in der Luft gehangen hatte.
Mainz dagegen ging mit einer Fünferkette ins Spiel, vor der auch noch drei defensive Mittelfeldspieler Stellung bezogen. Die Gäste taten also alles dafür, den eigenen Strafraum zu verrammeln – überließen dafür aber Ball und Spiel fast komplett dem BVB, der sich so nach und nach in die Partie spielen konnte und auch recht bald zu Chancen kam: Nach Götzes scharfer Hereingabe lenkte der Mainzer Danny Latza den Ball an den Pfosten des eigenen Tores (6.). Den anschließenden Eckball köpfte Thomas Delaney genau in die Arme von Torhüter Florian Müller. Dann zog Sancho von links nach innen, flankte auf Jacob Bruun Larsen, der mit seiner Direktabnahme aber an Müllers starker Parade scheiterte (15.).
Wenig später aber war es so weit: Marius Wolf schlug einen langen Ball nach vorne, den Moussa Niakhaté vollkommen falsch einschätzte. Götze nahm den Ball technisch stark mit der Brust mit und flankte butterweich nach innen, wo sich Sancho gelöst hatte und den Ball über die Linie drückte. Müller war noch dran, konnte das 1:0 für den BVB aber nicht verhindern (17.).
Torchancen oder auch nur vernünftige Angriffe der Gäste hatte es bis dahin noch gar nicht gegeben – und das sollte auch erst einmal so bleiben. Stattdessen legten die Dortmunder nach: Abdou Diallo eroberte den Ball, der über Axe Witsel zu Götze kam. Der spielte einen perfekt temperierten Steilpass auf Thomas Delaney, der legte zurück und wieder stand Sancho frei und schoss – vom Pechvogel Niakhaté abgefälscht – zum 2:0 ein (24.).
Der BVB hatte Ball und Gegner komplett im Griff – bis Julian Weigl ein beinahe folgenschwerer Blackout unterlief: Nach seinem Stockfehler lief Jean-Philippe Mateta links davon, spielte aber etwas zu unpräzise auf den mitgelaufenen Kari Onisiwo, der den Ball mit der Hacke hauchzart am Tor vorbei streichelte (43.).
Schon zur Halbzeit schien die Partie entschieden. Die Mainzer aber kamen deutlich aggressiver aus der Kabine, versuchten mehr nach vorne und attackierten die Dortmunder früher. Die wollten die Partie routiniert herunter spielen – und erlaubten sich dann mehr und mehr Unsicherheiten. Onisiwo tauchte nach einer längeren Mainzer Pass-Stafette plötzlich frei vor Bürki auf, stocherte den Ball aber an den Pfosten (63.). Wenig später testete der Mainzer Angreifer den Dortmunder Torhüter mit einem durchaus gefährlichen Fernschuss (66.).
Dortmund hatte Probleme, hatte aber auch die große Chance auf die endgültige Entscheidung: Sancho bediente bei einem Konter den recht freistehenden Reus, doch der schob den Ball meterweit am Tor vorbei (81.). Stattdessen fiel der Treffer auf der anderen Seite: Onisiwos Kopfball parierte Bürki noch stark, bei Quaisons Nachschuss war er dann aber machtlos (84.). Mainz drückte, Mainz hätte den Ausgleich verdient gehabt. Doch Bürki rettete er nach einem Eckball gleich dreimal überragend gegen Ridle Baku – und hielt dem BVB die so wichtigen drei Punkte fest (87.).
Autor: Sebastian Weßling
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