Friedhelm Funkel suchte einen kurzen Augenblick nach den passenden Worten für dieses jämmerliche Schauspiel - und hatte dabei offensichtlich großen Erfolg. "Das Team hat alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte", sagte der Trainer von Fortuna Düsseldorf nach dem blamablen 1:7 (0:3) bei Eintracht Frankfurt: "Wir haben individuell und als Mannschaft enttäuscht."
Sein Ex-Klub vom Main, das wollte Funkel an dieser Stelle unbedingt loswerden und inmitten seiner Schelte deshalb nicht vergessen, lieferte natürlich eine "grandiose Leistung" ab. Aber: "Genauso schlecht war auch unsere Vorstellung", sagte der 64-Jährige, der mit Frankfurt bis zum 8. Spieltag der Fußball-Bundesliga eigentlich vornehmlich positive Erinnerungen verbunden hatte.
Zwischen 2004 und 2009 hatte Funkel die Diva vom Main gezähmt, sie erst in die Bundesliga und dann in das DFB-Pokalfinale sowie den Europapokal geführt. Dass er ausgerechnet an diesem Ort nun solch einen Albtraum erleben musste, das machte dem Routinier sichtlich zu schaffen.
Funkel kündigte personelle Konsequenzen an. "Diese Leistung macht die Chance größer für Spieler, die in Frankfurt nicht dabei waren", wurde der Coach vom kicker zitiert, "gegen die Eintracht hat kaum jemand etwas dafür getan, am nächsten Wochenende wieder zu spielen."
Dabei müsste er eigentlich am besten wissen, dass die Rheinländer an einem schlechten Tag auch mal in ihre Einzelteile zerfallen können. Vor ziemlich genau zwei Jahren hatte er mit der Fortuna im DFB-Pokal nämlich schon einmal auf die Mütze bekommen, die Pokalpartie gegen Hannover 96 endete damals 1:6.
Zur traurigen Wahrheit an diesem Freitag gehörte deshalb auch, dass wohl auch Funkel aus diesem Debakel vor zwei Jahren nur wenig gelernt hatte. "Wenn man zur Pause so klar zurückliegt", sagte Angreifer Marvin Ducksch, "dann sollte man gegen einen solchen Gegner nicht noch versuchen, vorne etwas zu probieren, sondern eher in der Kompaktheit bleiben".
Die Düsseldorfer allerdings setzten beim Stand von 0:3 alles auf eine Karte, Funkel stellte seine Reihen taktisch um und ließ im offensiveren 4-3-3-System agieren. Warum? Das blieb sein Geheimnis. Den hungrigen Frankfurtern spielte es jedenfalls in die Karten, allein der Serbe Luka Jovic erzielte als erster SGE-Profi überhaupt fünf Treffer.
"Man hat gewisse Ansprüche an sich", sagte Abwehrspieler Kaan Ayhan, der sich selbst zu den "ein, zwei Totalausfällen" zählte: "Aber solch eine Leistung ist einfach nicht zu entschuldigen." Die Fortuna hatte dabei sogar Glück, dass die Frankfurter zweimal nur die Latte trafen und sehr gute Chancen ungenutzt ließen. Eine zweistellige Niederlage wäre für den Aufsteiger, der zweimal in der Vereinsgeschichte 0:7 verloren hatte, durchaus drin gewesen.
Am nächsten Wochenende, wenn der VfL Wolfsburg im Rheinland zu Gast sein wird, soll die Schmach wieder getilgt werden. "Wir werden mit der Situation kritisch umgehen und dann das Team aufbauen", sagte Funkel: "Das ist unsere und meine Aufgabe." sid