Nach der vierten Bundesliga-Niederlage in Serie fällte André Breitenreiter ein vernichtendes Urteil. «Es gibt nichts schön zu reden: Das war nicht gut genug für die Bundesliga», sagte der Trainer von Hannover 96 über den desolaten Auftritt des Tabellenletzten beim 1:4 (0:2) gegen Eintracht Frankfurt.
Mit nur zwei Punkten befinden sich die Niedersachsen schon frühzeitig in dieser Saison im Abstiegskampf, den sie in ihrer momentanen Verfassung kaum bestehen können. «Wir haben eine Phase, in der wir zu viele individuelle Fehler machen und zu leichte Gegentore bekommen. Wenn wir das nicht abstellen, wird es schwer», stellte Breitenreiter fest.
Gegen die Eintracht ließ Hannover vor 46 300 Zuschauern alle Tugenden vermissen und ging nach den Treffern von Evan Obite Ndicka in der 36. Minute, Ante Rebic (45.+1), Jonathan de Guzmán (59.) und Luka Jovic (89.) unter. Das Tor von Florent Muslija (86.) war nur Ergebniskosmetik. «Das ist eine beschissene Situation. Wir brauchen jetzt einen Befreiungsschlag», sagte Mittelfeldspieler Pirmin Schwegler.
Den landete der DFB-Pokalsieger aus Frankfurt mit dem ersten Saison-Heimsieg. Nach der gelungenen Generalprobe für das Europa-League-Spiel gegen Lazio Rom am kommenden Donnerstag schoben sich die Hessen mit sieben Punkten ins Mittelfeld der Tabelle vor. «Ich freue mich unheimlich», sagte Eintracht-Trainer Adi Hütter. «Es hat mir sehr gut gefallen, wie die Mannschaft für diesen Sieg gekämpft hat.»
Überragender Mann war Kroatiens Vize-Weltmeister Rebic. Bei seinem Startelfdebüt war der 25-Jährige an fast jeder gefährlichen Offensivaktion der Hausherren beteiligt und von Hannovers Abwehr nie in den Griff zu bekommen. «Ante ist ein unglaublich toller Spieler. Er hat uns sehr gut getan», lobte Hütter den Auftritt des bulligen Angreifers.
Der nach der WM lange angeschlagene Kroate zeigte mit seinem Tempo und Durchsetzungsvermögen, warum er so wertvoll für die Eintracht ist. «Jeder weiß, dass er ein Top-Stürmer ist. Aber wir haben es ihm auch zu leicht gemacht», stellte 96-Coach Breitenreiter fest.
Neben Rebic stand auch der vom FC Liverpool ausgeliehene Brasilianer Allan das erste Mal in der Anfangsformation der Frankfurter, die sich den Erfolg mit Aggressivität und Kampfgeist verdienten. «Diese Körpersprache hätte ich mir von meinen Spielern auch gewünscht», sagte Breitenreiter.
Knackpunkt der Partie war das Führungstor. Filip Kostic hob den Ball nach einer abgewehrten Ecke in den Strafraum, Sébastien Haller verlängerte per Kopf vor das Tor, wo Ndicka nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte. «Das war ganz wichtig für uns», sagte Hütter. Noch vor der Pause legte Rebic nach erneuter Vorlage von Haller nach.
In der Halbzeit reagierte Breitenreiter auf die schwache Vorstellung seiner Elf und brachte in Bobby Wood und Hendrik Weydandt zwei neue Offensivkräfte. Die Niedersachsen spielten nun zwar etwas mutiger nach vorn, zündende Ideen blieben jedoch weitgehend aus.
Die Hessen waren da viel effizienter. Nach einer knappen Stunde startete Rebic ein Solo und legte dann quer auf De Guzmán, der den Ball ins leere Tor schob. Der Rest war für die Frankfurter gegen überforderte Gäste nur noch Schaulaufen. dpa