Gonzalo Castro schlich geknickt aus dem Kabinentrakt des Stuttgarter Stadions in Richtung Ausgang. Gerade hatte er mit dem VfB Stuttgart nur 0:0 gegen den Aufsteiger Fortuna Düsseldorf gespielt. Zu wenig für die Ansprüche des Traditionsklubs. Nach dem Schlusspfiff pfiffen viele Fans, auch Trainer Tayfun Korkut steht in der Kritik. Den Schwaben stehen mal wieder unruhige Wochen bevor. Doch Castro bereut seinen Wechsel von Borussia Dortmund zum VfB nicht, wie er klarstellte.
„Natürlich hatte ich sehr, sehr schöne Jahre in Dortmund – mit großen Erfolgen. Klar, ist das da noch mal was anderes. Das ist eine große Nummer in Dortmund, die spielen Champions League“, erklärte Castro, „aber ich habe den Wechsel mit voller Überzeugung gemacht, sonst hätte ich ihn nicht gemacht“.
Von 2015 bis zu diesem Sommer trug Castro das BVB-Trikot. 2017 gewann er mit den Schwarz-Gelben den DFB-Pokal. Doch durch die vielen Verpflichtungen der Dortmunder vor allem für das Zentrum war klar, dass es der Mittelfeldspieler in dieser Spielzeit schwer gehabt hätte, auf Einsatzminuten zu kommen. In Stuttgart ist dies anders.
Anders als beim BVB: In Stuttgart spielt Gonzalo Castro
Gegen Düsseldorf stand Castro 85 Minuten auf dem Feld. Er versuchte, im Zentrum das teilweise wilde Spiel zu ordnen, richtete letztlich aber wenig aus. Trotzdem fühlt sich der 31-Jährige wohl in seinem neuen Verein. Castro: „Alles ist gut. Die Mannschaft ist gut, der Trainerstab ist gut. Ich wurde gut aufgenommen. Klar, die Ergebnisse sind nicht so, wie wir uns das gewünscht haben. Aber die werden kommen. Wir brauchen Geduld. Wir dürfen uns nicht verrückt machen lassen. Wir haben so viel Qualität.“
Nur ist das mit der Ruhe und Geduld so eine Sache in Stuttgart. Schon jetzt machten viele Anhänger ihrem Unmut über die dargebotene Leistung Luft. „Das ist ja normal“, sagte Castro. Denn: „Im letzten Jahr haben sie hier in der Rückrunde sehr, sehr gut gespielt. Da ist es normal, dass die Erwartungen etwas höher sind. Wir haben uns im Spiel aber nicht verrückt machen lassen. Wir haben versucht, unser Spiel durchzuziehen.“
Gonzalo Castro spielt mit dem VfB Stuttgart nun bei RB Leipzig
Doch leichter werden die kommenden Aufgaben nicht, so viel steht auch fest. Der VfB Stuttgart muss nun am Mittwoch bei RB Leipzig ran. „Auch da ist es unruhig, glaube ich“, meinte Castro und musste das erste Mal etwas lachen. Dann sagte er: „Jetzt müssen wir regenerieren – und dann haben wir das nächste Spiel.“
Autor: Marian Laske