So wird gefeiert, wenn man nach 30 Jahren wieder einen Titel gewinnt. Zehntausende Fans der Eintracht sorgten am Pfingstsonntag nach dem 3:1-Sieg gegen Rekordmeister Bayern München auf dem Frankfurter Römerplatz für einen Ausnahmezustand. Als die Frankfurter Pokal-Helden mit dem DFB-Pokal im Rathaus eintrafen und den Balkon unter großem Jubel der Anhänger betraten, wurde deutlich, dass die SGE-Profis nicht nur auf dem Fußballplatz zur Höchstform aufgelaufen sind.
Kevin-Prince Boateng (31) versuchte erst gar nicht zu verbergen, was nach diesem überraschenden Triumph die logische Konsequenz war: "Ich bin ziemlich betrunken, sorry!", rief der Mittelfeldspieler ins Mikrofon. Zuvor hatte der ehemalige Schalke-Profi ein bengalisches Feuer auf dem Rathaus-Balkon gezündet.
Drei Jahre nach seinem unrühmlichen Abgang aus Gelsenkirchen feierte Boateng seinen wichtigsten Titel seit dem Gewinn der italienischen Meisterschaft mit dem AC Mailand im Jahr 2011. Diesen Moment genoss der in früheren Tagen als "Enfant Terrible" abgestempelte Nationalspieler Ghanas in vollen Zügen. Boateng war es auch, der die Akzente bei den Feierlichkeiten setzte. Als er die Entstehung der beiden Treffer von Matchwinner Ante Rebic beschrieb, hatte der 31-Jährige die Lacher auf seiner Seite. "Vor dem Spiel hat er in seinem super Deutsch zu mir gesagt: 'Bruder, schlag den Ball lang. Und ich hab gesagt: Bruder, ich schlag den Ball lang.'" Ein Spruch, der das Potenzial hat, bald auf zahlreichen Frankfurter T-Shirts abgedruckt zu werden.
Party-König Boateng hatte auch einige amüsante Worte für den künftigen Bayern-Trainer Niko Kovac parat, dessen Wechsel nach München vor einigen Wochen für reichlich Zoff gesorgt hatte. Nach dem Pokalsieg sollte das vergessen sein, meinte Boateng: "Er hat unsere Saison vergoldet. Jetzt kann er auch zu den Bayern gehen!"