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VfL lebt sein Leitbild bei der Abschieds-Gala von Dariusz Wosz
Nachmittag der Emotionen

VfL lebt sein Leitbild bei der Abschieds-Gala von Dariusz Wosz
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Eine Zaubermaus sagt Tschüss! Nach 13 Jahren im VfL-Trikot verabschiedete sich Dariusz Wosz gestern als Fußball-Profi von seiner Fan-Gemeinde und allen seinen Freunden. Vor 22.000 Zuschauern ging der langjährige Kapitän nicht ohne seine Eindrücke dieses unvergesslichen Fußball-Nachmittags noch einmal den Stadionbesuchern per Transparent zu vermitteln: "Danke! Ohne Euch wäre dieser Tag nicht möglich gewesen!" Ein Nachmittag und ein Abschied, der unter die Haut ging. Und dass am Ende die Allstars von Peter Neururer gegen das UEFA-Cup-Team von 1996/97 mit 12:8 die Oberhand behielt, war eine der schönen aber unwichtigen Begleitumstände. Trotz des Schmuddelwetters waren die Ränge gut gefüllt, und zum ersten Mal in der langen Geschichte des Vereins waren beim Spiel ausnahmslos "Bochumer Jungen" (und Mädchen) gekommen.

Die wurden schon lange vor dem Spiel von den Videowänden mit Szenen aus der beispiellosen Karriere des Spielmachers eingestimmt. Die Ostribüne, die ihrem Liebling auch in schlechten Zeiten die Treue gehalten hatte, gestaltete ihr eigenes Transparent: "Einst der König dieser Kurve - jetzt Legende unserer Stadt".

Foto: firo.

Und Dariusz Wosz tat danach mit seinen Kumpels, was er am liebsten getan hatte, abseits von Mikrophonen und Kameras. Er zauberte nach Herzenslust, erst im VfL-Team, dann bei den Allstars, spielte Pässe, wie sie nur ganz wenige beherrschen. Und zwei Wosz-Tore durften auch nicht fehlen. Zu diesem Zeitpunkt war die Stimmung auf den Rängen schon enthusiastisch. Aus der Abschiedsparty für Dariusz Wosz war längst ein Abschiedsspiel für alle geworden, die in den letzten Jahrzehnten in Blau-Weiß spielten.

Ob Hashemian oder Baluszynski, Gudjonsson oder Közle, Peschel oder Strickoth, in Bochum wurden alle gefeiert - und das noch lange nach dem Schlusspfiff. Doch die größte Geste hatte man sich bis zum Ende aufgehoben. Als Dariusz Wosz zum letzten Mal das Spielfeld verließ, kam für ihn ein Akteur, dem in Bochum, gerade bei den alten Fans, noch mehr Aufmerksamkeit zuteil wird als der Zaubermaus - Ata Lameck. 518 Erstligaspiele - ohne Worte. Und ohwohl diese lebende Legende derzeit mit großen Hüftproblemen sich eigentlich kaum bewegen kann, wuchs er über sich hinaus und wurde gefeiert.

Foto: firo.

Beim Schlusspfiff von Schiedsrichter Dieter Hagen gab es viele Tränen. Zwei Musical-Stars sangen auf dem Rasen, Woschi lief eine Ehrenrunde nach der anderen und ein Stadion sang für die Zaubermaus das Lied von dem blau-weißen Licht und dem UEFA-Cup. Dariusz Wosz: "Ich gehe sehr, sehr glücklich." Und als hätte er sich fast selbst erschrocken, verbesserte er sich gleich: "Ich bleibe dem VfL noch einige Jahre erhalten."

Seit drei Wochen hat der VfL nun ein Leitbild. Beim Abschiedsspiel von Dariusz Wosz wurde es gelebt. Nicht verschwendungssüchtig und protzig, sondern angemessen, bescheiden und herzlich. So kam die gestrige Veranstaltung der Bochumer für Bochumer gut an. Und bei der dritten Halbzeit wurde es zünftig und lange, so wie es in allen Jahrzehnten an der Castroper Straße Brauch war - Tschüss, Dariusz!

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