"Nach einer schwierigen Durststrecke ohne Sieg ist die Freude natürlich umso größer", sagte Walpurgis weiter. Elf Spiele mussten die Schanzer auf den ersten Dreier warten. Dass der am Samstag mit dem 1:0 beim direkten Abstiegskandidaten SV Darmstadt 98 gelang, war umso wichtiger.
Dabei bewies der Coach, der zuvor noch nie einen Verein oberhalb der 3. Liga trainiert hatte und zuletzt über ein Jahr lang ohne Engagement war, ein glückliches Händchen. Im Angriff vertraute er von Anpfiff an auf Moritz Hartmann, der bislang eine schlechte Saison gespielt und noch kein Ligator erzielt hatte. In der Anfangsphase vergab der dienstälteste Spieler der Oberbayern noch eine Riesenchance. Doch in der 68. Minute fiel ihm dann ein Kopfball von Lukas Hinterseer direkt auf den Fuß. Der Volleyschuss schlug spektakulär im linken Torwinkel ein.
Es war der einzige Treffer in einer mäßigen Partie, der den Schanzern den ersten Saisonsieg bescherte und sie damit wieder in Reichweite der Nichtabstiegsplätze brachte. Für den Erfolg sah der 30 Jahre alte Angreifer vor allem mentale Gründe. "Der Trainer hat uns die ganze Woche über stark gemacht", sagte Hartmann. "Wir waren mutig, haben mit viel Leidenschaft gespielt, waren positiv. Jeder ist für den anderen gerannt."
Besonders in der Schlussphase stemmte sich das Team mit aller Kraft gegen den drohenden Ausgleich. Dass es dann für den Dreier reichte, lag auch an der zweiten gelungenen Personalentscheidung von Walpurgis: Keeper Martin Hansen. Der Däne, der erst im Spiel gegen Augsburg sein Debüt gefeiert hatte, hat laut Walpurgis derzeit knapp die Nase vorn vor dem bisherigen Stammkeeper Örjan Nyland.
Beim Gegner Darmstadt haderte man derweil mit der Chancenverwertung und dem Schiedsrichter. "Natürlich sind wir enttäuscht. Wir hatten uns viel vorgenommen", sagte Trainer Norbert Meier. "Aber wenn du solche Chancen hast, musst du sie nutzen."
In der 12. Minute hatte Schiedsrichter Christian Dingert nach einem Foul am Ungarn László Kleinheisler den Tatort zu unrecht außerhalb des Strafraums verlegte. "Es ist nicht das erste, sondern schon das dritte Mal in dieser Saison, dass wir einen klaren Elfmeter nicht bekommen", sagte der 58 Jahre alte Chefcoach. Den fälligen Freistoß jagte Änis Ben-Hatira an die Latte.
Ähnlich wie Walpurgis muss nun auch Meier den Hebel vor allem im mentalen Bereich umlegen. "Jetzt ist natürlich die Psychologie gefragt", sagte er wegen der Probleme im Sturm. "Die Jungs sollen völlig unbelastet rangehen. Manchmal wirst du angeschossen und die Bälle gehen ins Tor. Und manchmal triffst du wochenlang aus fünf Metern den Möbelwagen nicht. Das kennen wir ja auch von ganz anderen Spielern."
Trotzdem wird der Wind für Meier langsam etwas rauer. Nach nur acht Punkten aus elf Spielen rücken die Abstiegsplätze immer näher. Im Publikum gab es am Samstag erste Unmutsäußerungen gegen das Trainerteam - völlig neue Töne am Böllenfalltor.