Durch den zweiten Sieg im zweiten Spiel stehen die Königsblauen mit sechs Zählern hervorragend da. Der FK Krasnodar hat die Nase vor dem direkten Duell mit den Königsblauen Ende Oktober allerdings noch einen Tick vorne. Nach dem 5:2 über OGC Nizza stehen die Russen aufgrund des besseren Torverhältnisses vor Schalke auf Platz eins.
Bei den Schalkern fiel nach dem Erfolg über RB Salzburg eine Riesenlast ab. „Der Sieg gibt uns Rückenwind für unser Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag“, blickte Trainer Markus Weinzierl voraus. Mannschaftskapitän Benedikt Höwedes war erneut der herausragende Spieler in seinem Team. Zweikampfstark, bissig, dazu eine eingeimpfte Siegermentalität - „Bene“ ging mit Leistung voran. Nach dem Abpfiff zeigte sich der Nationalspieler gelöst. „Das Spiel hat gezeigt, dass wir nicht auseinander brechen und aus einer schwierigen Situation herauskommen“, freute sich der Abwehrrecke.
Markus Weinzierl hatte erneut auf Rotation gesetzt und seine Mannschaft gegenüber dem 1:2 bei der TSG Hoffenheim gleich auf fünf Positonen verändert. Stürmer Klaas-Jan Huntelaar meldete sich für den internationalen Auftritt mit einer dicken Erkältung ab. Die Außenverteidiger Sascha Riether, Abdul Rahman Baba, Sechser Benjamin Stambouli sowie Offensivkraft Eric Maxim Choupo-Moting mussten mit der ungeliebten Reservebank Vorlieb nehmen. Max Meyer, Naldo, Sead Kolasinac, Johannes Geis und Alessandro Schöpf bekamen das Vertrauen des Trainers.
Die Anfangsphase verlief zunächst zäh. Zwingende Chancen erspielten sich weder die Hausherren noch die Salzburger. Mit der ersten gefährlichen Aktion ging Schalke in Führung. Die flache Hereingabe des starken Sead Kolasinac fand den Fuß von Leon Goretzka, der mit seinem Schuss allerdings an RB-Torhüter Alex Walke scheiterte. Den zurückprallenden Ball versenkte Goretzka mit dem Kopf zum 1:0 (15.). „Wir hatten das Spiel unter Kontrolle, wollten viel Ballbesitz haben. Das ist uns gut gelungen. Es gab nur eine Chance für Schalke“, hatte Salzburgs Trainer Oscar Garcia seine eigene Sicht der Dinge. Durchgegangen waren dem Spanier die gefährlichen Szenen von Alessandro Schöpf (26.) und Sead Kolasinac (42.), die den zweiten Treffer auf dem Fuß hatten.
Mit etwas freundlicher Hilfe ging Schalke dann sofort nach Wiederanpfiff 2:0 in Führung. Benedikt Höwedes wollte den Ball Richtung Strafraum zirkeln, aber RB-Verteidiger Duje Caleta-Car fälschte den Ball so ab, dass er entscheidend die Richtung veränderte. Torwart Alexander Walke hechtete der Kugel vergeblich hinterher (48.). „Beim zweiten Tor hatten wir das notwendige Glück“, stellte Weinzierl fest. Nach einer Ecke von Geis hatte Höwedes das dritte Tor für die Königsblauen auf dem Kopf, scheiterte aber an Walke (54.). Ein paar Sekunden später schrie „Bene“ seine ganze Freude heraus: Im Sitzen trickste er den Ball artistisch zum 3:0 ins Salzburger Gehäuse. Allerdings wurde im Nachgang bereits Naldos Lattenunterkanten-Treffer von der Uefa als Tor gewertet, so dass der Höwedes- Abstauber am Ende aus der offiziellen Tor-Wertung fiel. Bei einer Topleistung von „Bene“ blieb es trotzdem.
Die Hausherren entfachten nach dem dritten Tor weiter Druck, brachten mit Yevhen Konoplyanka, der für den agilen Goretzka in die Partie kam, eine frische Offensivkraft. Völlig aus dem Nichts jubelte plötzlich Salzburg. Torjäger Jonatan Soriano verkürzte auf 3:1 (72.). „Nach dem Gegentor haben wir kurz gewackelt“, räumte Weinzierl ein, „aber letztlich haben wir das Spiel souverän über die Bühne gebracht.“ Der Fußballlehrer klatschte nach dem Abpfiff mit seinen Profis auf dem Rasen ab und zeigte sein lachendes Gesicht. Die ganze Anspannung der letzten Tage schien vom 41-Jährigen abgefallen zu sein. Allerdings weiß Weinzierl, dass durch den Salzburg-Sieg noch keine komplette Trendwende eingeleitet ist. „Es gibt leider nur Punkte für die Europa-League-Tabelle, nicht für die Bundesliga-Tabelle.“ Daran soll am Sonntag gearbeitet werden.