Hoch her ging es im rewirpowerstadion - hier wird Tommy Bechmann zu Fall gebracht. (Foto: firo)
Zu diesem Zeitpunkt spielte der HSV bereits in Unterzahl, weil Verteidiger Vincent Kompany in der 60. Minute nach einem groben Foulspiel an Tommy Bechmann die Rote Karte gesehen hatte - eine sehr harte Entscheidung von Schiedsrichter Michael Weiner, dem mit seinem nicht immer glücklich wirkenden Gespann insgesamt acht gelbe Karten verteilte. Den Schlusspunkt setzte HSV-Kapitän Rafael van der Vaart, der einen von Sestak an David Jarolim verschuldeten Foulelfmeter zu seinem zweiten Saisontor verwertete (86.).
30.549 Zuschauer sahen ein hitziges Spiel, das zwar arm an Tormöglichkeiten, aber dennoch spannend war. HSV-Trainer Huub Stevens, der immer wieder wild gestikulierend an der Seitenlinie auftauchte, hatte die selbe Startelf aufgeboten wie gegen Leverkusen. Koller tauschte im Vergleich zum 2:1-Sieg bei Energie Cottbus drei Spieler aus und brachte Bönig für Martin Meichelbeck, Marc Pfertzel für Matias Concha sowie Danny Fuchs für Dennis Grote. Die Bochumer kauften den Gästen von Beginn an den Schneid ab. Das Team von Trainer Marcel Koller war konsequenter und bissiger in den Zweikämpfen und übte fast ständig Druck auf den ballbesitzenden Gegner aus.
Van der Vaart fiel nach dem offiziellen Abschluss des Wechseltheaters kaum auf. Der Niederländer, der am vergangenen Sonntag gegen Bayer Leverkusen noch den 1:0-Siegtreffer erzielt hatte, kam aber nicht als einziger HSV-Spieler bei der rustikalen Bochumer Gangart immer wieder in Bedrängnis.
Torchancen waren aber auf beiden Seiten zunächst Mangelware. Die erste Möglichkeit hatte der HSV, als Mohamed Zidan in der 34. Minute nach einem Sololauf nur das Außennetz traf. Die Bochumer Führung kurz vor der Pause war verdient. Einen Einwurf von Philipp Bönig leiteten Christoph Dabrowski und Joel Epalle weiter, und der Slowake Sestak schob aus kurzer Distanz zur 1:0-Halbzeitführung ein. "Die Bochumer waren in den Zweikämpfen entschlossener, giftiger. Wir spielen einfach nicht schnell genug in die Spitzen", analysierte HSV-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer bereits in der Halbzeitpause.
Nach Wiederanpfiff kam der HSV zwar ein wenig besser ins Spiel, doch insgesamt änderte sich wenig am Geschehen. Dennoch hätte VfL-Linksverteidiger Philipp Bönig nach einem Konter freistehend vor Gäste-Torhüter Frank Rost bereits das frühe 2:0 machen müssen, scheiterte aber am Keeper (54.). Spannend wurde es noch einmal in den Schlussminuten, als ein unnötiges Foul von Sestak an Jarolim und der anschließend sicher verwandelte Foulelfmeter von Rafael van der Vaart noch einmal für Spannung sorgte. "Wir haben heute sehr solidarisch, als Ganzes gearbeitet. Das war das entscheidende", sagte VfL-Trainer Marcel Koller. Und auf die Tabellenführung angesprochen erwiderte der Schweizer verschmitzt: "Das fotografieren wir. Sieht doch gut aus."