Warum das Enthüllungsbuch von Kevin-Prince Boateng gut tut
Ein Kommentar von Pit Gottschalk
Die Fußball-Bundesliga ist eine perfekt geölte Marketing-Maschine. Heerscharen von Beratern, PR-Experten und Presseabteilungen passen auf, dass genau jenes Bild nicht beschädigt wird, das die Klubs von den Stars aufbauen und pflegen wollen. Vom Aufstieg und Fall dieser Stars erfahren wir erst, wenn es meistens zu spät ist. Vom Dortmunder Eike Immel im Dschungelcamp. Vom Schalker Dieter Eckstein und seinen Schulden. Über die Depressionen, wie sie Hannovers Torwart Robert Enke erlebte. Bis zur Einsamkeit des Bayern-Verteidigers Breno, der sein eigenes Haus anzündete.
Darum wird das Enthüllungsbuch von Kevin-Prince Boateng gut tun. Der Verlag verspricht einen Einblick in das Fußballerleben, wie man ihn selten bekommt: von Abgründen, wohin Profis getrieben werden, wenn sie mal nicht wie erhofft und bezahlt funktionieren. Saufereien, Mobbing, Streitereien, Pöbeleien, Verschwendung von Talent und viel, viel Geld. Wir dürfen auf das Buch „Ich, Prince Boateng“ gespannt sein und neue Einblicke erwarten.
Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass diese Teenager, die plötzlich viel zu schnell an Geld kommen, hilflose Geschöpfe sind. Meistens aus einfachen Verhältnissen. Und völlig überfordert. Auch daran bitte beim nächsten Spieltag denken.