Jakub Blaszczykowski, vor Ihrem Wechsel nach Dortmund war zu hören, dass Sie lieber in Frankreich, England oder Spanien spielen würden. Warum sind Sie nun doch in Deutschland gelandet?
Es ist richtig, dass ich am liebsten nach Spanien gegangen wäre, das ist mein Traumland, doch von dort hatte ich kein Angebot, es kam aber eines vom BVB und das war ein gutes. Hatten Sie noch weitere Offerten?
Nein, nur von der Borussia.
Sie sind noch sehr jung, war schon jetzt der richtige Zeitpunkt für einen Transfer ins Ausland gekommen oder wäre es vielleicht besser gewesen, sich in Polen weiter zu entwickeln?
Nach drei Jahren in der polnischen Liga war es höchste Zeit, den Schritt zu wagen. Wenn ich ihn nicht gegangen wäre, hätte ich mich vielleicht in zwei, drei Jahren geärgert und wäre von mir selbst enttäuscht gewesen. Schon nach den ersten Trainingstagen kann ich sehen, dass ich mich hier weiterentwickeln kann. Wie erleben Sie die Übungseinheiten von Thomas Doll im Vergleich mit Ihren vorherigen Fußball-Lehrern in der Heimat? Das Training ist sehr spannend, ich lerne viel. Es fällt aber schwer, einen Vergleich zu ziehen, weil jeder Coach andere Ziele und Methoden hat.
Als dribbelstarker Außenstürmer können Sie zum Publikumsliebling werden, wenn es nicht so läuft, aber auch vollkommen abgemeldet werden. Sehen Sie das genau so? Ich gehe davon aus, dass ich auf dem Platz gute Abwehr- und Mittelfeldspieler an meiner Seite habe, die mir helfen, wenn es einmal nicht so funktioniert. Auf jeden Fall will ich den Zuschauern das Möglichste bieten und mich mit den besseren Mitspielern weiter steigern. Ist die Schnelligkeit Ihre große Stärke? Wenn ich nur diese Eigenschaft besitzen würde, hätte mich der BVB wohl kaum verpflichtet. Ich glaube, ich wurde auch geholt, weil ich Fußball spielen kann, auch wenn ich das schnelle Match sehr mag.
Auf der rechten Seite könnten Sie mit Philipp Degen ein Team bilden. Der Schweizer schaltet sich gerne mit in die Offensive ein, Sie müssen dann hinten absichern. Wie gut kommen Sie mit dieser Aufgabe zurecht?
Es ist klar, dass Philipp oder jemand anders mit nach vorne geht. Ich habe keine Schwierigkeiten damit, schließlich steht die Mannschaft im Vordergrund. Aber wer sagt denn, dass es mein Problem wird, vielleicht sitze ich ja nur auf der Bank? Ein weiteres BVB-Manko war bisher die fehlende Torgefahr aus dem Mittelfeld. Sehen Sie sich eher als Vorbereiter oder Vollstrecker? Mit ist klar, dass ich nicht der Killertyp bin, aber in den ersten Testspielen habe ich mir zumindest schon einmal Chancen herausgespielt. Grundsätzlich bin ich allerdings eher ein Akteur, der den Ball an den besser platzierten Mitspieler weiterleitet. Der Fußball wird Sie in der Regel nicht den ganzen Tag ausfüllen. Wie entgehen Sie dann der drohenden Langeweile?
Im Moment gilt meine ganze Konzentration dem Fußball, trainieren, erholen und wieder trainieren oder spielen. Wenn die Saison beginnt, werde ich wieder Zeit für meine Hobbys, Filme schauen, Computer spielen oder puzzeln haben. Außerdem habe ich Abitur und werde mir Gedanken über ein mögliches Studium machen.
Angeblich sollen Ebi Smolarek und Sie nicht unbedingt auf einer Wellenlänge liegen, stimmt das? Ich weiß nicht, wie Sie auf diese Idee kommen, wir verstehen uns sehr gut.