Es ist quasi sein zweiter Anlauf, denn vor einigen Jahren hat er unter Hans Meyer in Gladbach 18 Spiele bestritten und dabei zwei Treffer erzielt. Mieciel mag an diese Zeit allerdings nicht gerne erinnert werden: „Ich war für ein Jahr von Legia Warschau ausgeliehen, gehörte einfach nicht dazu. Weil der Leihvertrag auslief, habe ich zuletzt gar nicht mehr spielen dürfen.“
Kam für 250 000 Euro aus Saloniki: Marcin Mieciel. (Foto: firo)
Diese Erfahrung hat mächtig an seinem Ego gekratzt: „Ich glaube, dass ich in der Bundesliga spielen kann, das will ich meiner Familie und mir beweisen.“ Die Familie ist seit gut einer Woche um ein Mitglied größer geworden. Ehefrau Anna brachte in Warschau Töchterchen Laura zur Welt, darüber freute sich auch die 5-jährige Schwester Viktoria. Mieciel: „Ich suche jetzt ein Haus in Bochum, dann wird mein Anhang ganz schnell nachkommen.“ Von seiner neuen Wahlheimat hat er noch nicht viel gesehen, doch verriet er: „Am letzten Mittwoch bin ich durch die Innenstadt gebummelt, das hat mir sehr gut gefallen.“
Jetzt will der 31-Jährige so schnell wie möglich seine geringen Deutschkenntnisse aufbessern, Sprachprobleme allerdings hat er nicht. Zum einen, weil sein Englisch so gut ist, dass er sich fließend unterhalten kann. Zum anderen, weil zum Beispiel Trainingslager-Zimmernachbar Thomas Zdebel als ehemaliger Nationalspieler Polens seiner Muttersprache mächtig ist. Mieciel: „Auch Christoph Dabrowski spricht sehr gut polnisch, ich fühle mich sehr wohl.“
Dann erzählt die Rückennummer „11“ über die ersten Gespräche mit dem VfL: „Bis dato kannte ich Stefan Kuntz nur als großen Stürmer aus dem Fernsehen, plötzlich saß er mir in Saloniki gegenüber. Es war eine große Freude für mich, mit ihm zu sprechen. Er hat mir genau erklärt, was in Bochum auf mich zukommt und was der Club in Zukunft vorhat. Das hat mich sehr beeindruckt.“
Der Neue, der einige Bochumer Spiele im TV gesehen hat, weiß natürlich, dass alle Stürmer in der kommenden Serie an Torschützenkönig und Vorgänger Theofanis Gekas gemessen werden. „Ich bin ein schneller Akteur mit einer guten Technik. Aber ein völlig anderer Spielertyp.“ Dann fügt er hinzu: „Zwar nicht wie ein Brasilianer, aber wie ein starker Pole.“
Der Dreijahresvertrag ist für Mieciel der Beweis, dass der VfL ihn unbedingt wollte und ihm zutraut, im Team eine wichtige Rolle zu spielen. Einer jedenfalls ist schon jetzt ganz begeistert – Joel Epalle. Denn beide kennen sich aus Saloniki, dabei haben sie dort immer nur mit ihren Clubs gegeneinander, aber noch nie zusammen gespielt. Das wird sich nun ändern. Schlusswort Kuntz: „Ich habe ihn mehrfach beobachtet, er besitzt eine Geschwindigkeit, die man ihm auf den ersten Blick nicht zutraut. Ich weiß, dass er uns weiterhilft.“