"In Basel hatte ich zuletzt die Nummer 17, aber in der Jugend und in den Junioren-Nationalmannschaften der Schweiz immer die Zehn. Daher hatte ich vor der Einkleidung bei Schalke gefragt, ob es okay wäre, wenn ich sie nehmen würde ", gibt Rakitic zu. "Letztlich ist aber egal, was hinten auf dem Trikot steht. Viel wichtiger ist, was man mit den Füßen macht." Vergleiche mit dem ballverliebten Brasilianer lehnt er indes ab: "Ich habe Respekt vor der Leistung, die Lincoln hier bei Schalke gezeigt habe, aber ich bin ein anderer Spielertyp. Mein Trainer beim FC Basel, Christian Gross, hat mich mit Paul Scholes verglichen."
Das "Fußball-Wunderkind" wird vor allem wegen seiner Schnelligkeit und Torgefährlichkeit geschätzt. Nicht umsonst hatten ihn mehrere Top-Klubs aus ganz Europa gejagt, nachdem er in seiner ersten Saison im Fußball-Oberhaus auf elf Treffer in 33 Einsätzen gekommen war und sogar das Tor des Jahres erzielt hatte. Unter anderem hatten der FC Chelsea und Juventus Turin schon 2005 ihre Fühler nach ihm ausgestreckt. Wurde nun sein Weggang aus Basel bei den Eidgenossen mit Verärgerung registriert, so sorgte die Entscheidung des Youngsters mit der doppelten Staatsbürgerschaft, künftig für die Nationalmannschaft Kroatiens auflaufen zu wollen, vollends für Verärgerung jenseits der Alpen.
In Rheinfelden im Südschwarzwald geboren, in Möhlin in der Nähe von Basel aufgewachsen und deutlich "Schwyzer Dütsch" sprechend, ist Rakitic das Heimatland seines Vaters lediglich durch Verwandte und regelmäßige Urlaube an der kroatischen Küste vertraut. "Als kleiner Junge war es immer mein Traum, im kroatischen Nationaltrikot auszulaufen. Den möchte ich mir möglichst erfüllen", betont der Spezialist für spektakuläre Treffer.
Eine andere treibende Kraft in dieser Herzensangelegenheit war sein bisheriger Baseler Sturmkollege Mladen Petric, der in diesem Sommer ausgerechnet zu Borussia Dortmund gewechselt ist. Petric gilt als Rakitic‘ Ziehvater, der sich besonders um seinen Landsmann kümmerte, als dieser schon mit 17 Jahren in der Axpo Super League debütierte. Nun treffen die beiden in Deutschland aufeinander, schon am zweiten Spieltag steht in Gelsenkirchen das brisante Revierderby an.
"Ich habe von der besonderen Bedeutung dieser Duelle gehört und mir auch das Match am 33. Spieltag zuhause auf Premiere angeguckt. Ich kann mir daher vorstellen, was mich in diesem Spiel erwartet", hätte Rakitic nichts dagegen, am zweiten Spieltag der neuen Saison zur Schalker Wiedergutmachung beizutragen: "Mladen kann ruhig kommen und dann mit leeren Händen gehen."