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SCHALKE: Müller beim Stammtisch
"Ja, es war noch nie so einfach, Deutscher Meister zu werden!"

SCHALKE: Müller beim Stammtisch
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Rappelvoll war es in der Fankneipe "Auf Schalke", als Andreas Müller am Dienstagabend beim letzten Fan-Stammtisch der Saison zu Gast war. Klar, die S04-Anhänger wollten vom Manager wissen, was er über die verpasste Meisterschaft denkt und wie er die Mannschaft für die kommende Serie verstärken will. "Es ist uns zu weiten Teilen gelungen, das zu erreichen, was wir wollten. Wir haben in vielen Partien das schnelle Spiel nach vorne umsetzen können und sind ein Team geworden. Gerade nach der Niederlage in Leverkusen, als die Stimmung kritisch wurde, haben die Jungs mit Leidenschaft gespielt. Leider hat es nicht zur Deutschen Meisterschaft gereicht, aber für die Zukunft ist eine gute Basis geschaffen. Wir sollten alle Vertrauen in diese Mannschaft haben, auch wenn wir nicht da sind, wo wir hinwollen", leitete der 44-Jährige mit seinem Fazit eine etwa 90-minütige Fragestunde ein, die RevierSport vor Ort protokollierte.

Andreas Müller, die Leistung der Mannschaft in Dortmund war für uns Fans nicht nachvollziehbar. Wie kann man da so auftreten, haben die Verantwortlichen die Mannschaft nicht richtig eingestellt?

Das war auch für uns eine große Enttäuschung, aber dort haben wir nicht die Meisterschaft verloren. Natürlich waren auch wir sehr enttäuscht darüber, wie wir das Spiel verloren haben, aber wer glaubt, die Mannschaft hat keine Einstellung, das ist Schwachsinn! Der Charakter der Jungs ist gut. Du wirst aber in einer Saison immer Spiele haben, in denen es gegen dich läuft. In der ersten Halbzeit lief es ja noch ganz gut, doch dann kriegst du kurz vor der Pause das Gegentor. Dann kamen die Ergebnisse auf den anderen Plätzen und die Spieler haben den Schalter nicht mehr umlegen können. Das spielt sich in einzelnen Momenten in den Köpfen ab, ist aber kein grundsätzliches Problem. Dann musst du versuchen, dich klüger anzustellen, auch in den Partien in Bochum oder daheim gegen Leverkusen und Hamburg. Auch wenn du die drei Punkte willst, musst du manchmal mit einem zufrieden sein.

Foto: firo.

Das schnelle Spiel nach vorne hat dann am ehesten geklappt, als Lincoln nicht dabei war. Ich will dem Mann ja nichts Böses, aber da hat man doch gesehen, dass es ohne ihn besser lief!

Ich weiß, dass Lincoln häufig in der Kritik steht, aber ich wehre mich dagegen, dass sich alle nur auf ihn stürzen. Erstens spielen wir mit nur drei Mittelfeldspielern, was unser System zum Beispiel von dem des VfB Stuttgart unterscheidet. Wir haben eine Sechser und eine klassische Zehn und dazu noch einen weiteren Mann im Mittelfeld, die anderen spielen mit 4-4-2. Und was Lincoln betrifft: Ich habe mir die Saison-Statistik genau angeschaut und er ist in der Bundesliga der Spieler, der die meisten hundertprozentigen Chancen vorbereitet hat, insgesamt 19. Wenn nur die Hälfte davon reingeht, dann hat er neun oder zehn Scorer-Punkte. Außerdem hat er 41 Prozent der Zweikämpfe in der Defensive gewonnen, das ist sein bester Wert, seit er in Deutschland ist.

Bei der Verletzung von Peter Lövenkrands hieß es, sie sei chronisch. Wird er wirklich wieder richtig fit?

Ja, davon gehen wir aus! Die Operation ist perfekt verlaufen, trotzdem hatten wir eigentlich erst zu Beginn der Sommer-Vorbereitung wieder mit ihm gerechnet. Dann war er plötzlich vor dem Bielefeld-Spiel schon wieder da und dann ja auch im Kader. Er wird zur nächsten Saison hundertprozentig fit sein, was für unser Spiel enorm wichtig ist. Wir haben ihn und auch Halil Altintop ja extra dafür geholt, um unser Spiel nach vorne schneller zu machen. Durch den Ausfall von Pete und auch Gustavo Varela konnten wir unser Konterspiel, das uns vorher so gefährlich gemacht hat, in der entscheidenden Phase der Saison nicht mehr durchziehen. So waren wir einer ganz wichtigen Stärke beraubt.

Nächstes Jahr spielen wir Champions League. Brauchen wir da nicht einen größeren Kader?

Wir wollen noch etwas tun, aber erst einmal sind es vier Spiele mehr gegenüber dem UEFA-Cup. Wir wollen aber diesmal die Gruppenphase überstehen, daher wird die Belastung enorm sein. Wir haben mit Mathias Schober und Jermaine Jones schon zwei Spieler geholt. Außerdem sind wir mit Heiko Westermann einig und haben Arminia Bielefeld eine marktgerechte Ablöse für ihn geboten. Jetzt sind die am Zug. Durch den Einzug in die Champions League wollen die anderen Vereine bei der Ablöse leider etwas drauflegen, doch dazu sind wir nicht bereit. Wir befinden uns immer noch in der Phase der Konsolidierung und werden daher keine verrückten Dinge tun. Dann muss man vielleicht auf einen Spieler, den man schon jetzt gerne hätte, noch ein Jahr warten. Apropos Jones: Die medizinische Abteilung soll gesagt haben, dass sie die Verpflichtung abgelehnt hätte ...

Das stimmt nicht! Wir haben ihn untersucht und natürlich gibt es Nachfolgen seiner alten Verletzung. Aber wenn wir es mit unserer medizinischen Abteilung nicht schaffen, einen 25-Jährigen wieder fit zu kriegen, dann können wir einpacken. Jermaine passt mit seiner Mentalität hundertprozentig auf Schalke. Er hat ein großes Kämpferherz und ist einer, der vorne weg geht. Schließlich war er nicht umsonst Kapitän in Frankfurt. Er war in Donaustauf bei Klaus Eder in der Reha, nimmt sich jetzt noch zwei Wochen Urlaub und wird vor unserem Trainingsstart noch einmal zwei Wochen Reha machen.

Claudio Pizarro ist auf dem Markt. Warum kann man den nicht holen?

Das ist ein Super-Stürmer, aber er war vorher bei Werder Bremen und Bayern München. Von daher sind bei ihm Summen im Gespräch, die wir nicht zu zahlen bereit sind. Wir hauen doch nicht unser Gehaltsgefüge durcheinander und sollten den Angreifern vertrauen, die bei uns noch längerfristige Verträge haben.

Was passiert mit den ausgeliehenen Spielern, kommen die zurück oder werden Sie abgegeben? Rostock soll zum Beispiel an Mathias Abel interessiert sein!

Mein Kollege Stefan Studer hat mich angerufen, doch wir werden uns in dieser oder spätestens der nächsten Woche mit den Jungs zusammensetzen, die im Moment ausgeliehen sind. Es besteht an allen Interesse. Wie ist der Stand im Fall Gustavo?

Da deutet sich eine Lösung an. Wir werden voraussichtlich eine Entschädigung enthalten. Die reicht aber nicht, um Ronaldinho zu holen!

Josef Schnusenberg hat gesagt, dass Schalke auch wieder vermehrt Transfererlöse erzielen muss...

Das haben wir in dieser Saison doch schon getan. Wir haben keinen Euro Ablöse gezahlt und für Christofer Heimeroth, Frank Rost und Mathias Abel sogar etwas eingenommen. Es gibt noch den einen oder anderen Spieler, den wir vielleicht abgeben werden, aber getauscht wird keiner. Das gilt auch für Albert Streit, den wir bekanntlich gerne von Frankfurt holen wollen. Doch auch bei ihm gilt unsere Philosophie, dass der Transfer wirtschaftlich in den Rahmen passen muss.

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