Dann wird der S04-Chefcoach unter anderem vier seiner Spieler begrüßen, die eine Menge nachzuholen haben. Dennis Aogo, Jan Kirchhoff, Marco Höger und Christian Clemens haben eins gemeinsam: Die Saison 2013/14 konnten sie aufgrund schwerer Verletzungen und langwieriger Pausen im Grunde vergessen.
Während Kirchhoff und Höger immerhin gegen Ende der Serie ihre Comebacks feiern durften, beginnt für Aogo und Clemens am 1. Juli alles komplett von vorn. Keller sprach in der Analyse der abgeschlossenen Spielzeit und mit Blick auf die kommende Saison daher nicht umsonst von „enormen Verstärkungen“, meinte damit nicht nur Neuverpflichtungen wie Sidney Sam. Nein, er freut sich auf interne Zugänge – gemeint sind eben jene Spieler, die einen Stammplatz im Rehacenter und nicht auf dem Rasen hatten.
Um den Rückstand gegenüber den Teamkollegen nach mehrmonatiger Auszeit aufzuholen, verordnete sich das Quartett dann auch Aktivurlaub. Aogo absolvierte zum Beispiel Mitte Mai noch individuelle Trainingseinheiten mit S04 Fitnesscoach Henrik Kuchno, als der Rest der Truppe schon in die Ferien beziehungsweise zu ihren Nationalmannschaften in die WM-Vorbereitung gedüst war. Um den Fans zu zeigen, dass er noch da ist und wieder mit ihm zu rechnen sei, schaute Aogo zudem beim großen Schalke-Tag in der zoom-Erlebniswelt vorbei.
Aogo hätte bei der WM spielen können – statt Höwedes
Das ist bereits einen Monat her und nun bereitet sich der Linksfuß auf Teil zwei seiner Zeit auf Schalke vor. Kann Aogo nur annähernd an seine starken Leistungen anknüpfen, die er nach seinem Wechsel vor knapp einem Jahr vom HSV zu den Königsblauen gezeigt hat, wird er die erhoffte Verstärkung sein, von der Keller angesichts der Rückkehrer sprach. Hätte Aogo sich nicht einen Kreuzbandriss zugezogen, würde er sogar jetzt wohl bei der WM in Brasilien spielen – als linker Verteidiger, und zwar statt Benedikt Höwedes.
Während Aogo von Beginn an einschlug, ehe er mit seinem Kreuzbandriss ausfiel, muss Kirchhoff seinen Wert für Schalke erst noch beweisen. Mit seiner Übersicht und Ruhe am Ball konnte der Defensivstratege bei seinen Kurzeinsätzen in Freiburg und gegen Nürnberg schon andeuten, dass er ein Gewinn für die Truppe sein kann.
Kirchhoff ist zwar auch eine Alternative für die Innenverteidigung, wird aber voraussichtlich mit Roman Neustädter um einen Posten im defensiven Mittelfeld kämpfen. Um nach seinem Verletzungspech im Januar nun im zweiten Anlauf auf Schalke richtig durchzustarten, plante der 23-Jährige an einer freiwilligen Trainingsgruppe, um vor dem Aufgalopp am 1. Juli schon zu arbeiten. Zuletzt war Kirchhoff aber noch privat unterwegs und postete auf seine Facebook-Seite ein Foto von einer Hochzeitsfeier bei einem befreundeten Paar.
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Auch Höger konnte bereits im Mai sein Comeback feiern und dürfte zum Vorbereitungsbeginn neu angreifen. Vor seinem Kreuzbandriss war der „Bartträger des Jahres 2014“ mit guten Leistungen eine Stammkraft im Team, das wird angesichts der starken Konkurrenz in der kommenden Spielzeit aber noch schwieriger. Clemens ist indes bisher eine Unbekannte im S04-Kader.
In seinen Einsätzen in der Hinrunde der vorigen Saison konnte der Ex-Kölner zu keiner Zeit rechtfertigen, warum ihn Schalke geholt hat. Um künftig überhaupt eine Chance auf Einsatzzeiten zu haben, braucht Clemens nicht nur eine Leistungsexplosion, sondern muss möglicherweise auch taktisch komplett umdenken.