Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. Selten hat die altkluge Weisheit einen ganzen Tag wohl so gut beschrieben wie den Dienstag im Süden Spaniens. Wohin man auch ging: Hohn und Spott waren allgegenwärtig.
Klopp mit Heynckes-Gesängen empfangen
Die ersten, nach den Vorkommnissen des vorangegangen Tages wenig überraschenden Opfer: die versammelte Presse. Breit grinsend erkundigte sich Sportdirektor Michael Zorc am Morgen zuallererst nach dem - ihm natürlich längst bekannten - Ausgang des Kicks zwischen Medien und BVB-Mitarbeitern vom Vortag. Er sollte nur der Erste in einer Reihe von feixenden Dortmundern sein, die genüsslich ganze Salzstreuer in die Wunden der unterlegenen Journalisten-Auswahl entluden.
Am Nachmittag waren es dann zunächst die Schwarzgelben, die beim Testspiel gegen den VfL Bochum ein paar, zugegebenermaßen eher stumpfe Spitzen abbekamen. Erst empfingen die VfL-Fans Jürgen Klopp mit Blick auf die Welttrainer-Wahl vom Vorabend mit "Jupp Heynckes"-Sprechchören, kurz danach die gesamte Mannschaft mit Gesängen über den Europapokalsieger FC Bayern.
Und wir haben ein Idol...
Dabei, um die nächste Weisheit einzuflechten, weiß doch jeder: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein. Im Bochumer Fall war es wohl eher ein kleiner Hügel, der nach nicht einmal 60 Sekunden dazu führte, dass VfL-Goalie Andreas Luthe bei einem harmlosen Rückpass ein riesiges Loch in die milde Mittelmeer-Luft trat, der dadurch erzeugte Windstoß aber nicht ausreichte, um den Ball daran zu hindern, ins Tor zu kullern. Keine Frage, dass anschließend jede Rückgabe von einem lang gezogenen "Ohhhhhhhhhhhhh..." begleitet wurde.
Natürlich wollten die Bochumer Fans ihren Schlussmann in dieser unangenehmen Situation unterstützen und feuerten ihn darum mit "Andy Luthe"-Gesängen an, die von Rostocker Fans, die gemeinsam mit ihrer Mannschaft ebenfalls im Stadion weilten, prompt mit einem Klang-ähnlichen "Harald Juhnke" beantwortet wurden. Es war eben ein Tag für Spötter.