Das Tippen fällt schwer, aber: Wer glorreiche Siege auskostet, muss auch zu seinen herben Pleiten stehen. Was soll ich lange drumherum reden? Der bittere Nachgeschmack der am Nachmittag erlittenen Niederlage ist einfach nicht wegzudiskutieren. Bitter vor allem deshalb, weil sie so unglaublich unnötig war. Wer sich nicht vorstellen kann, mit welchen Gefühlen sich die BVB-Spieler nach dem geradezu wahnwitzigen 0:2 in Mönchengladbach kämpfen mussten, dem sei versichert, sie sind von einer ganz schrecklichen Hilflosigkeit bestimmt, die zur immer wieder gleichen Frage führt: Wie konnte das nur passieren?
10:13 nach Verlängerung – allein der Anblick dieses Ergebnisses schmerzt das Gros der in La Manga versammelten Pressevertreter wie eine Wurzelbehandlung ohne Betäubung. Vergegenwärtigt man sich dann auch noch, dass die Medien-Auswahl beim Kick gegen ein BVB-Team, bestehend aus Spielern aus dem Trainer- und Betreuerstab und Mitarbeitern der Medienabteilung, schnell mit 7:1 und später mit 9:5 in Führung lag, wird daraus schlicht eine gleichermaßen schmerzhafte wie unerklärliche Schlappe – und für den BVB eine gelungene Revanche für die 4:5-Pleite (damals noch durch ein Golden Goal entschieden) im Sommer-Trainingslager in Bad Ragaz.
Natürlich hat die Aufarbeitung längst begonnen. Zu sicher fühlten wir uns mit der komfortablen Führung im Rücken, der Schlendrian erhielt Einzug in unser Spiel und plötzlich waren statt gezielter Kombinationen nur noch von Verunsicherung geprägte Fehlpässe zu sehen. Dabei hätten wir es doch eigentlich wissen müssen: der BVB hat Comeback-Qualitäten. Und tatsächlich: Mit jedem Treffer wuchs das Selbstvertrauen und die Aggressivität im Spiel der Klub-Auswahl, die am Ende ausschlaggebend für den Erfolg war.
Immerhin blieben uns die spöttischen Kommentare von Jürgen Klopp erspart, der wegen der Wahl des Welttrainers nach Zürich gereist war. Schließlich war der BVB-Coach nach unserem Sieg im Sommer mit der unterlegenen Mannschaft hart ins Gericht gegangen. Zumindest bei der Bewertung von Roman Weidenfeller, Kevin Großkreutz, Sven Bender und Marian Sarr müssen wir in den nächsten Wochen aber kleinere Brötchen backen. Die schauten sich Teile der Partie an – dummerweise gegen Ende, als wir mit Hochdruck an unserer Niederlage werkelten. Doch so viel ist sicher: Für uns hat schon die Vorbereitung auf den kommenden Sommer begonnen.