Als Henrikh Mkhitaryan nach 16 Minuten mit einem perfekten Pass in die Tiefe geschickt wurde und völlig frei vor Saarbrückens Torhüter Timo Ochs auftauchte, da war das nur eine von vielen Szenen, in denen dem Beobachter das sichere Gefühl beschlich, dieses Zuspiel müsse das gefühlvolle Werk von Nuri Sahin oder Ilkay Gündogan sein. Weil die beiden nominellen Taktgeber jedoch im DFB-Pokal-Achtelfinale verletzt fehlten, schieden diese Optionen aus. Stattdessen war es Oliver Kirch, der beim 2:0 (1:0)-Erfolg den Organisator des BVB-Spiels gab.
"Ich hatte Spaß"
Für den 31-Jährigen war es erst der zweite Einsatz bei den Profis in dieser Saison. Zuvor hatte er lediglich eine Halbzeit gegen den SC Freiburg (5:0) auf dem Platz gestanden. "Ich hatte Spaß und bin froh, dass ich wieder ein Pflichtspiel bestreiten konnte", bilanzierte Kirch nach der Partie. Dass er und auch der Rest der doch arg zusammengewürfelten Mannschaft, in der abgesehen von Henrikh Mkhitaryan alle Spieler der sogenannten Wunschelf fehlten, gut harmonierten, verwunderte ihn indes nicht: "Wir trainieren ja auf einem hohen Niveau. Von den Abläufen her war es etwas schwierig, aber wir haben es alle zusammen wunderbar gelöst."
Kirch selbst, der im Sommer 2012 eigentlich als Rechtsverteidiger-Backup für Lukasz Piszczek verpflichtet worden war, der nun allerdings von Kevin Großkreutz hervorragend vertreten wird, fühlt sich laut eigener Aussage im defensiven Mittelfeld wohler. Dies unterstrich er mit einer Leistung, die Jürgen Klopp wahlweise als "überragend" oder "großartig" bezeichnete. Dass der Gegner kein selbstbewusster Champions-League-Teilnehmer, sondern ein letztlich völlig harmloser Drittligist war, ließ er bei seiner Bewertung freilich etwas außen vor. Vielmehr betonte Klopp, dass er Kirch als Alternative registriert habe: "Er hat den Kopf ordentlich aus dem Fenster gestreckt."
Kirch selbst wollte sich für seine gute Leistung nicht übermäßig auf die eigene Schulter klopfen. Auf die Frage, ob er denn das Gefühl habe, das Pokalspiel genutzt zu haben, um Werbung in eigener Sache zu betreiben, kam die Antwort so ansatzlos und präzise wie zuvor seine Pässe: "Ich finde schon."