Horst Heldt, wie beurteilen Sie die 1:3-Niederlage im Revierderby gegen Borussia Dortmund? Wir haben Phasen gehabt, in denen wir hätten gleichziehen können. Dass wir dann das dritte Tor bekommen haben, als wir in der Vorwärtsbewegung waren, war der Nackenschlag. Es ist bitter, am Ende hat Dortmund verdient gewonnen.
Schalke hat in zehn Bundesligaspielen schon 22 Gegentore kassiert. Das sind viel zu viele. So wirst du auf Dauer nicht erfolgreich sein. Da ist jeder auf dem Platz gefragt. Man muss schnell umschalten bei Ballverlust.
Sie haben gegen Bayern München 0:4, gegen Chelsea 0:3 und jetzt gegen Dortmund 1:3 verloren. Wie groß ist der Abstand zu den Topklubs? Bayern und Chelsea haben andere Voraussetzungen, davon sind wir meilenweit entfernt. Der Vergleich funktioniert nicht.
Und Dortmund? Dortmund ist in den letzten Jahren erfolgreicher gewesen. Da lasse ich mich nicht wieder locken.
Der Rückstand auf Platz drei beträgt schon elf Punkte. Die anderen sind enteilt. Ich kann auch die Tabelle lesen. Wir müssen nun sehen, dass wir den vierten Platz holen. Das ist immer noch im Bereich des Möglichen.
Warum ist der Abstand so groß? Das soll keine Alibiveranstaltung sein, aber natürlich hätte ich gerne mit Jefferson Farfán und Klaas-Jan Huntelaar gespielt. Gerade jetzt, wo wir sie brauchen, sind sie nicht da.
Heißt die Devise jetzt Durchmogeln bis zur Winterpause? Wir mogeln uns nicht durch, sondern stellen uns den Aufgaben. Das werden wir alles wieder hinkriegen.
Sind Sie eigentlich mit der Entwicklung der Mannschaft zufrieden? Eine Entwicklung stockt natürlich, wenn die Planung nicht hinhaut. Die Planung wird ad absurdum geführt, wenn wichtige Spieler wegbrechen. Es fehlen uns zu viele Leistungsträger.
Ein Leistungsträger sollte Julian Draxler sein. Vor allem in der Bundesliga hat er noch nicht gezeigt, was man von ihm erwartet. Woran liegt es? Es war viel Wirbel im Sommer. Er wird jetzt ganz anders wahrgenommen. Für ihn ist es schwieriger geworden, letztes Jahr hatten ihn viele Gegner nicht auf dem Zettel. Er ist immer noch ein junger Spieler. Es war sicherlich eines seiner schlechteren Spiele. Aber er ist und bleibt ein sehr wertvoller Spieler.
Schalke ist laut Statistik die lauffaulste Mannschaft der Liga. Was sagen Sie dazu? Ich bin auch nicht glücklich, dass wir da auf dem letzten Platz stehen. Der eine oder andere muss mehr Laufleistung bringen.
Wie beurteilen Sie die Krawalle vor dem Spiel, die den Anpfiff verzögert haben? Das ist einfach lebensgefährlich. Es ist noch mal eine andere Dimension, wenn Bengalos in die Zuschauer geschossen werden.