Der Pfiff von Schiedsrichter Jonas Eriksson war noch nicht verklungen, da wiederholten die rund 3000 Dortmunder Fans im Londoner Stadion das, was sie schon unmittelbar nach dem 1:0-Erfolg am letzten Samstag gegen Hannover 96 lautstark gefordert hatten. „Wir wollen den Derbysieg“, schallte es den gleichermaßen glücklichen wie erschöpften BVB-Spielern entgegen, die freilich noch die Kraft hatten, Arm in Arm zum „Wer nicht hüpft, der ist ein Schalker“-Gesang vor der Kurve auf und ab zu springen.
"Haben tolle Momente gehabt"
Jürgen Klopp indes verzichtete nicht nur auf die Teilnahme an derlei Feierlichkeiten, sie war ihm auch aufgrund seiner Sperre untersagt. Erst 15 Minuten nach Ende der zwar nicht so spektakulär wie im Vorfeld erwartet, aber nichtsdestotrotz packenden Partie durfte er wieder zu seinen Schützlingen sprechen, denen er „eine reife Leistung“ attestierte. „Die Mannschaft hat ein tolles Spiel gemacht“, befand der Trainer. „Wir haben tolle Momente gehabt, wir haben Momente gehabt, in denen wir uns wehren und Momente, in denen wir um jeden kleinen Vorteil kämpfen musste. Die Mannschaft war in jedem Moment dazu bereit.“
Dank des etwas glücklichen, aber nicht unverdienten Dreiers, befinden sich die Dortmunder nach der von vielen negativen Umständen begleiteten Auftaktniederlage in Neapel wieder in einer hervorragenden Ausgangsposition für die Rückspiele der Gruppenphase, die am 6. November mit dem neuerlichen Duell gegen die „Gunners“ beginnen. Ganz offiziell ist zwar der FC Arsenal Spitzenreiter, doch die besten Aussichten, die ausgeglichene Gruppe als Erster zu beenden, hat der BVB, der die beiden schärfsten Konkurrenten noch daheim empfängt und am letzten Spieltag zu den bislang enttäuschenden Franzosen von Olympique Marseille reist. „Wir sind wieder voll im Rennen“, meinte Klopp.
Vergolden statt genießen
Zeit, den ersten Auswärtssieg im europäischen Wettbewerb seit dem 4:1 bei Ajax Amsterdam (21. November 2012) zu genießen, haben die Schwarzgelben nicht. Wohl aber die Chance, eine wichtige Woche, die gegen Hannover holprig begann, mit einem Sieg im Derby auf Schalke zu krönen. „Wir haben den Auftrag der Fans verstanden“, versicherte Nuri Sahin. „Wir wollen den Derbysieg und wissen, dass wir letztes Jahr zwei Derbys verloren haben. Da besteht Nachholbedarf.“ Dass schlechte Erinnerungen an die Vergangenheit nicht die schlechtesten Voraussetzungen für einen BVB-Erfolg sind, davon kann Arsenal London jetzt jedenfalls berichten.