Im Nachhinein ist es ein unerfüllter Wunsch, den Sven Bender nach dem Spiel in Mönchengladbach äußerte: „Wir haben einige Verletzte und da sollten keine hinzukommen.“ Allein am letzten Wochenende kamen fünf neue Namen auf die Dortmunder Verletztenliste. Wenn Borussia Dortmund in zehn Tagen in die zweite, ganz wichtige Phase der Saison startet, wird Jürgen Klopp als Tüftler gefragt sein.
Im Moment sind es die kleinen Schritte, die bei Borussia Dortmund als Erfolg betrachtet werden. Insofern war es eine verheißungsvolle Nachricht, dass Marcel Schmelzer am Dienstag-nachmittag mit einem leichten Lauftraining beginnen konnte. Der Linksverteidger, der sich am 27. September einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte, ist einer von neun Dortmundern, die sich mit mehr oder weniger hartnäckigen Blessuren herumschlagen. Rechnet man die Nachwuchskräfte Marian Sarr und Hendrik Bonmann hinzu, verfügt der Klub über eine komplette Mannschaft verletzter Spieler, die – freilich im gesunden Zustand – problemlos bundesligatauglich wäre.
Schon seit den ersten Tagen der Vorbereitung wird der BVB immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. In einem Spiel mit der Wunschelf agieren? In Dortmund ist das in dieser Spielzeit bis jetzt nicht mehr als ein Wunschtraum. Die große Frage, die nicht nur Klopp, sondern natürlich auch die Fans daher dieser Tage vornehmlich beschäftigt, ist, wann die verletzten Stars wieder zur Verfügung stehen. Schließlich warten zwischen Ende Oktober und Anfang November die wichtigen Champions-League-Partien gegen Arsenal London und das Revierderby gegen Schalke 04.
Sorgenkind Gündogan
Zunächst aber liegt der Fokus auf Hannover 96, die in zehn Tagen in Dortmund gastieren. Vor allem bei der Besetzung des Mittelfelds könnte Klopp dann als Tüftler gefragt sein. Zwar stehen die Chancen bei Bender und Jonas Hofmann gut, dass sie bis zum Duell mit den Niedersachsen wieder fit sind, allzu reichhaltig wäre die Auswahl dann aber dennoch nicht. Besonders im defensiven Mittelfeld stünde in Bender nur ein etatmäßiger Sechser zur Verfügung – was sich auch nicht so schnell ändert. Sebastian Kehl, der nächste Woche mit dem Lauftraining beginnt, wird genau wie Nuri Sahin frühestens für das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (Freitag, 1. November) wieder eine Alternative sein. Für Ilkay Gündogan, im Moment mit einem entzündeten Nerv das größte Sorgenkind beim BVB, dürfte selbst dieser Termin noch zu früh sein. Eine Prognose, wann der 22-Jährige, der sich derzeit kaum bewegen darf, wieder im Vollbesitz seiner Kräfte sein wird, möchte keiner abgeben.
Immerhin besteht im schwarz-gelben Lager die Hoffnung, dass der im Vorjahr überragende Taktgeber des BVB-Spiels zur dritten Phase der Hinrunde zurückkehrt. Die beginnt am 23. November mit dem Gipfeltreffen daheim gegen Bayern München, beinhaltet zwei Wochen später das Topspiel gegen Bayer Leverkusen und die Entscheidungen darüber, ob der BVB in der Champions-League überwintert.
Zunächst einmal hofft Klopp allerdings inständig, dass die Borussen, die sich auf Länderspielreise befinden, unversehrt nach Dortmund zurückkehren. Denn bis der BVB-Trainer wieder aus dem viel zitierten Vollen schöpfen kann, wird wohl ohnehin das Jahr 2014 angefangen haben.
Die Verletzten in der Übersicht: Fünf Spieler aus der vermeintlichen stärksten Formation, die unabhängig von allen Verletzungen und nötigen Rotationen als Wunschelf gilt (Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Schmelzer - Bender, Gündogan - Blaszczykowski, Mkhitaryan, Reus - Lewandowski) stehen derzeit auf der Verletztenliste. Vor allem in der Defensive drückt auch bei den Ersatzleuten der Schuh.
Marco Reus: Innenbandanriss (evtl. fit zum Arsenal-Spiel am 22. Oktober)
Ilkay Gündogan: Entzündeter Nerv im Rücken (Rückkehr ungewiss, evtl. Mitte November)
Sven Bender: Muskelverhärtung (evtl. fit zum Hannover-Spiel am 19. Oktober)
Marcel Schmelzer: Muskelfaserriss (evtl. fit zum Arsenal-Spiel am 22. Oktober)
Lukasz Piszczek: Reha nach Hüft-OP (bis Anfang 2014)
Nuri Sahin: Außenbandanriss (bis Anfang November)
Sokratis: Adduktorenzerrung (fit zum Hannover-Spiel)
Sebastian Kehl: Bänderriss (bis Anfang November)
Jonas Hofmann: Knieprobleme (Sehne) (fit zum Hannover-Spiel)