Während seine Spieler im Hintergrund die letzte lockere Gymnastikeinheit absolvieren, zieht der BVB-Coach ein Fazit. Jürgen Klopp über...
... die Tage in Bad Ragaz: Wenn ein Trainingslager nicht total schlecht ist, dann gebietet es die gute Erziehung, dass man sagt, es war klasse. Selten ist es mir so leicht gefallen. Wenn man zum dritten Mal irgendwo hinkommt, könnte es passieren, dass es Abnutzungserscheinungen gibt, aber das war überhaupt nicht der Fall. Die Rahmenbedingungen hätten nicht besser sein können. Vom Training kann ich auch nur Positives berichten. Die Jungs haben außergewöhnlich gut mitgezogen. Nach der langen Pause, die wir uns verordnet haben, hat das klasse ausgesehen. Jeder ist mit ganz großer Bereitschaft dabei gewesen - in jeder Einheit!
... die kleinen Makel: Es gab natürlich zwei, drei Makel. Da ist die Verletzung von Henrikh und die Tatsache, dass Sven Bender ein bisschen aussetzen musste. Sebastian Kehl konnte wenig mit der Mannschaft trainieren, wird am Wochenende aber wohl auch zur Verfügung stehen.
... die Verletzung von Henrikh Mkhitaryan: Er hätte, genau wie wir alle, gerne etwas anderes gehört. Ich war aber ehrlich gesagt ganz froh, weil ich mir die Bilder nochmal angeguckt habe und dachte, dass da alles hätte richtig durch sein können. Jetzt ist es angerissen, aber ohne Instabilität. Grundsätzlich ist es doof, aber alle haben gesehen, dass Henrikh in diese Mannschaft passt wie die Faust aufs Auge. Deswegen wird es nach seiner Rückkehr keine Anpassungsprobleme geben. Das, was er anbietet, ist das, was uns fehlt.
... Möglichkeiten, Mkhitaryan zu ersetzen: Wir haben ein paar Varianten. Es wäre doof, wenn ich mich auf eine festlege und dann fällt vor dem Saisonstart wieder einer aus. Wir müssen uns unsere Optionen erarbeiten, obwohl wir wissen, dass es nicht mehr so wahnsinnig viele Testspiele gibt. Wir bereiten uns wie immer auf eine ganz lange Saison vor, darum müssen wir uns die Zeit nehmen, diese Dinge einzustudieren. Wir haben das Gefühl, ganz gut im Zeitplan zu liegen.
... Pierre-Emerick Aubameyang und Sokratis: Wir haben mit den Neuzugängen richtig Glück gehabt. Pierre ist bei der Zimmerverteilung zu Ilkay Gündogan gelost worden, der noch nicht so lange aus der Schule raus ist und noch relativ gut französisch spricht. Dadurch ist Pierre direkt mitten in der Mannschaft angekommen. Bei Sokratis haben wir zuerst gedacht, er könne kein deutsch sprechen, bis wir festgestellt haben, dass er nur ein bisschen wenig redet. Das hat sich aber mittlerweile gelegt. Alle haben großen Respekt vor ihm, weil er immer so Mimik-frei guckt. Du weißt nie, ob er dich nicht im nächsten Moment umtreten will. Es war schon immer leicht, in diese Mannschaft zu kommen, aber den diesjährigen Zugängen ist es unglaublich schnell gelungen. Es ist schön, das zu beobachten.
... das Fehlen einer Teambuilding-Maßnahme: Wir haben letztes Jahr beim Canyoning festgestellt, dass drei Spieler ein bisschen Angst hatten. Außerdem habe ich meine Uhr verloren. Das machen wir nicht mehr. (lacht) Ich finde es nicht gut, etwas aus purem Aktionismus zu machen. Dieses Jahr wollte ich der Mannschaft die Gelegenheit geben, sich ohne diese Dinge zu finden. Ich wollte sehen, was freiwillig kommt und welche Lehren sie aus dem letzten Jahr gezogen haben.
... das Verhalten von Robert Lewandowski: Es ist großartig. Wir gehen ganz entspannt mit der Situation um - und er auch. Er fühlt sich in dieser Mannschaft pudelwohl. Wir haben entschieden, jetzt schon einen Strich unter die neue Saison zu ziehen und alles rausholen, was geht. Wir wollen die Sache entspannt angehen und unserer gemeinsamen Vergangenheit angemessen durchziehen. Es gibt keinerlei Probleme.