Nicht gerade ausführlich, mag die naheliegende Vermutung lauten, was jedoch nichts daran ändert, dass gleich im ersten Satz eine wichtige Beobachtung festgehalten steht: „Die Dortmunder wirkten kraftvoller als ihr Gegner – wie immer.“
Nun drängte sich dieser Eindruck auch deshalb auf, weil die Niedersachsen überraschend uninspiriert agierten und den BVB phasenweise fast nach Belieben schalten und walten ließen. Nichtsdestoweniger durften die Schwarz-Gelben mit Fug und Recht von sich behaupten, eine gelungene Generalprobe für das Rückspiel im Champions-League-Achtelfinale gefeiert zu haben, das für den Klub von immenser Bedeutung ist.
„Haben einen leichten Vorteil, aber nur einen leichten.“
Scheidet der Deutsche Meister gegen die Ukrainer aus, hat die Saison 2012/2013 ihren letzten großen Reiz verloren. Das Rennen mit Bayer Leverkusen um Platz zwei in der Liga bleibt zwar eng, kann aber bei aller vorhandenen Spannung nicht die Hochgefühle auslösen, die weitere Highlights in der Königsklasse versprechen.
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Tage lang ist der 67-Jährige Mircea Lucescu am Dienstagabend schon im Amt, wenn er mit seiner Mannschaft beim BVB antritt. Unter den in dieser Saison in der Champions League vertretenen Trainern sind lediglich zwei noch länger bei ihren Vereinen tätig. Arsene Wenger von Arsenal London (6001 Tage) und Alex Ferguson von Manchester United (9617 Tage).
Aus diesem Grund war es auch nicht verwunderlich, dass Hannover und die Situation in der Bundesliga schon kurz nach dem Abpfiff am Samstagnachmittag keine besondere Rolle mehr spielten. Die Konzentration, das war spürbar, galt bereits der Partie gegen Donezk. Und auch der Grundtenor, der sich sinngemäß am Motto einer semi-erfolgreichen Fernsehserie mit dem niederländischen Motivationskünstler Emile Ratelband orientierte, war nur schwer zu überhören: Shakhtar (ukrainische Schreibweise, Anm. d. Red.)! Wir schaffen das! „Wir haben durch das 2:2 einen leichten Vorteil, aber eben nur einen leichten“, sagte Sportdirektor Michael Zorc. „Wenn wir eine Top-Leistung bringen, dann werden wir in die nächste Runde einziehen.“
Daran, dass der BVB gute Chancen auf das Erreichen der Runde der besten acht Mannschaften hat, besteht kein Zweifel. Doch gegen die konter- und deswegen auswärtsstarken Ukrainer ist Vorsicht geboten. Obwohl Schachtjor mindestens einen Treffer benötigt, um weiter zu kommen, wird das Team von Mircea Lucescu voraussichtlich erst einmal abwartend beginnen und auf die eine, vielleicht entscheidende Gelegenheit lauern. Darum mahnt Marcel Schmelzer bereits im Vorfeld: „Wir müssen konzentrierter als in den letzten drei Spielen auftreten. Wenn wir nur ein bisschen weniger geben, wird es sehr schwierig“, weiß der Nationalspieler, der freilich ebenfalls optimistisch in die Zukunft blickt: „Wenn wir es so machen, wie wir es vor diesen drei Spielen gemacht haben, werden wir eine Runde weiterkommen.“ In diesem Sinne: Shakhtar!